Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Holocaust-Studien, Note: 1,7, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Autobiografie "Weiter leben. Eine Jugend" von Ruth Klüger als literarische Darstellung des Holocaust und befasst sich mit dem Thema: Literatur als Medium des kollektiven Gedächtnisses. Ruth Klüger bezeichnet die Autobiografie als die subjektive Form der Geschichtsschreibung, als Geschichte in der Ich-Form. Sie sei angesiedelt in einem Grenzdorf, wo man die Sprache der Geschichte und die der Belletristik spreche. Damit spricht Klüger die Problematik von Fakt und Fiktion im Genre der Autobiografie an. Da in der Öffentlichkeit bereits ein großes Maß an allgemeinem Wissen über die Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus vorausgesetzt werden könne und es sich um ein stark emotional besetztes Thema handele, sei im Fall der Holocaust-Autobiografie die Freiheit, Fakten fiktional zu gestalten, geringer als bei anderen historischen Fiktionen, es könne in diesem Fall sogar beleidigend wirken, wenn die Fiktion zu sehr vom Geschehen abweiche. Klüger spricht sich ganz deutlich gegen das Verbot der Repräsentation sowie für Fiktionalisierung im Sinne von gestalten aus. Es gebe eine Abwehr gegen die Ästhetisierung des Holocaust aus Furcht vor Verkitschung. Kitsch und Holocaust, das sei besonders unangenehm. Für Klüger hat die Autobiografie die Funktion einer Zeugenaussage. Man könne erwarten, dass die Zeugen eines Unfalls Geschehenes und Imaginiertes auseinanderhalten können. Allerdings vermittelt „Weiter leben. Eine Jugend“ durch die spezielle Art des Erzählens und der Reflexion, welche versucht wird in dieser Hausarbeit näher zu erläutern, nicht den Eindruck, dass hier die Zeugenschaft im Vordergrund steht, sondern eher die Interpretation des Erlebten und die Auswirkungen auf Klügers weiteres Leben. Sollte der Holocaust dargestellt werden und wie soll dargestellt werden? Neben der Erläuterung der besonderen literarischen Darstellung durch die Verwendung spezieller, narrativer Techniken wird auf einige der Lesarten des Textes eingehen.