Die Systemtheorie wird für die Literaturwissenschaft so weit applikationsreif gemacht, daß ihre zentralen Thesen endlich auch an Texten überprüfbar sind und zu literaturwissenschaftlich relevanten Ergebnissen führen. Die Entstehung des Sozialsystems 'Literatur' wird an wichtigen literarischen, poetischen und ästhetischen Texten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts verfolgt, die Konsequenzen aus dieser Entwicklung werden vor allem an Werken der Romantik demonstriert. Der enge Bezug zum historischen Material ermöglicht nicht nur eine Anpassung der soziologischen Systemtheorie an literaturwissenschaftliche Bedürfnisse, sondern erzwingt zudem auch eine Weiterentwicklung der Systemtheorie selbst, die auch außerhalb der Literaturwissenschaft nicht ohne Folgen bleiben wird."(...) Niels Werber unterscheidet sich von vielen Luhmann-Epigonen durch seinen theoretischen und stilistischen Eigensinn. Systemtheoretische Prämissen werden geprüft, übernommen und an Einzelwerken verifiziert, der Autor erweitert das Spektrum literarischer Erkenntnisse, anstatt es kategorial zu verengen."Das Argument 204/94
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