Georg Büchner war nicht nur einer der bedeutendsten Literaten und radikalsten Revolutionäre seiner Zeit, er war auch ein vielseitiger Wissenschaftler: Nach einem Studium der Naturgeschichte war er Privatdozent der Philosophie mit Schwerpunkten in der vergleichenden Anatomie und der Philosophiegeschichte. Gideon Stiening unterzieht das umfangreiche Corpus von Büchners wissenschaftlichen Texten einer kontextualisierenden Analyse und setzt es ins Verhältnis zu den politischen Texten und der Dichtung. Die wissensgeschichtliche Perspektive der Studie ermöglicht neben einer grundlegend neuen Sicht auf Büchners politische Theorie im Hessischen Landboten auch innovative Perspektiven auf sein literarisches Werk. Die interdisziplinäre Ausrichtung der Studie erlaubt den Nachweis, dass die philosophischen und wissenschaftlichen Kompetenzen Büchners einen Einfluss auf seine Literatur hatten, der demjenigen seiner politischen Einsichten gleichwertig ist. Stiening gelingt jenseits der tradierten These, nach der die Einheit des Büchner'schen Oeuvres nur von seiner Politik her zu denken sei, eine grundlegende Re-Lektüre von Büchners Werk.
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