"Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten." (Thomas von Aquin)
1959. Das kleine beschauliche Dorf Vierbrücken im Schwarzwald wird für die Isländerin Liv Benediktsdottir zum Zufluchtsort, um sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Dabei ist sie sehr darauf bedacht, dass niemand
erfährt, wer sie eigentlich ist. Doch bereits ihre ersten Schritte im Dorf katapultieren sie mitten…mehr"Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten." (Thomas von Aquin)
1959. Das kleine beschauliche Dorf Vierbrücken im Schwarzwald wird für die Isländerin Liv Benediktsdottir zum Zufluchtsort, um sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Dabei ist sie sehr darauf bedacht, dass niemand erfährt, wer sie eigentlich ist. Doch bereits ihre ersten Schritte im Dorf katapultieren sie mitten hinein in die Aufmerksamkeit der Dorfgemeinschaft, wo sie sich bald einlebt und Freunde gewinnt, während andere sie eher misstrauisch beäugen und nicht so wirklich wissen, was sie von Liv zu halten haben. Nicht nur die Begegnung mit den diversen Eddis von Vierbrücken und der Gans „Fräulein Ansgar“ bringen Farbe in Livs Welt, sondern auch Tierarzt Ben Schuster lässt ihr Herz höher schlagen. Doch dann wird Livs Inkognito gelüftet und das Chaos ist perfekt…
Elisabeth Büchle hat mit „Liv-Neuanfang mit Hindernissen“ einen wunderschönen Roman vorgelegt, der nicht nur mit einer herzerwärmenden Protagonistin aufwartet, sondern überzeugt ebenso mit abwechslungsreichen Handlung und einer bunt gewürfelte Dorfgemeinschaft nebst ihren schrulligen Macken. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil, der zudem einiges an Humor zu bieten hat, lässt den Leser Livs Fußstapfen in Vierbrücken folgen und während ihrer Geheimmission über die Schulter sehen. Liv entpuppt sich schon bald als All-Round-Talent in allen Lebenslagen und gewinnt damit schnell Respekt, denn sie ist eine unkonventionelle Frau, die sich in keine Schublade sortieren lässt. Schon die bildhaften Beschreibungen der Landschaft eröffnen dem inneren Auge des Lesers gleich einer Pop-Up-Karte wunderbare Bilder von Seen, Wäldern und den typischen Schwarzwaldhäuschen, wobei auch die eine oder andere Dorfbewohnerin in Tracht hindurchfegt. Nicht nur die wunderbar zusammengestellte Gemeinschaft sorgt für allerlei Stimmung und sich aneinanderreihende aberwitzige Szenen, auch die schlagfertigen Dialoge und so manche überraschende Wendung lassen den Leser regelrecht an den Seiten kleben. Mit viel Empathie und einem wunderbaren Witz gibt die Autorin dem Lesenden das Gefühl, mitwirkender Teil ihrer Geschichte zu sein. Der unteraufdringlich eingewebte christliche Aspekt vermittelt dem Leser gleichzeitig wichtige Botschaften wie Vertrauen, Hoffnung und Vergebung.
Ein bunter Strauß voll liebevoll inszenierter Charaktere nimmt den Leser von Anfang an ihre Mitte. Es ist fast so, als trete der Leser mit den ersten Worten ein Filmset, dessen Entwicklung sich wie ein Überraschungsei erst nach und nach für ihn offenbart. Liv ist eine Wucht: unkonventionell, zupackend, fröhlich, freundlich, offen, herzlich und mit der nötigen Schlagfertigkeit ausgestattet, weshalb man sie einfach sofort ins Herz schließt. Friseuse Rita breitet ihre Flügel über Liv und unterstützt sie, wo es nur geht. Auch die Binokelspieler sind recht speziell wie auch Marianne Stein, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen, nur weil sie die Konkurrenz loswerden will. Aber auch Ben Schuster, Fräulein Ansgar sowie die unterschiedlichen Eddi-Nummern bringen die Lachmuskeln zum Vibrieren oder sorgen für allerlei abenteuerliche Szenen.
„Liv-Neuanfang mit Hindernissen“ überzeugt mit herrlich gezeichneten Charakteren, einer tiefgründigen, warmherzigen Geschichte, die zudem einiges an Humor bietet und dem Leser die eine oder andere Weisheit wieder ins Gedächtnis ruft. Ein wunderbar erzählter Pageturner, der eine absolute Leseempfehlung verdient. Chapeau – besser geht es nicht!