Bernhard Bueb zeigt auf, wie Erziehung und (Aus-)Bildung in Deutschland wieder auf die Füße gestellt werden könnte. Er setzt notwendige Aspekte und Inhalte wie Autorität, Gehorsam, (Selbst-)Disziplin, Gemeinschaft und Leistungsbereitschaft in den unverzichtbaren, grundlegenden Kontext jeglicher
erfolgreicher Erziehungsarbeit, entkleidet sie jener ideologischen Verzerrungen, die den sachlichen…mehrBernhard Bueb zeigt auf, wie Erziehung und (Aus-)Bildung in Deutschland wieder auf die Füße gestellt werden könnte. Er setzt notwendige Aspekte und Inhalte wie Autorität, Gehorsam, (Selbst-)Disziplin, Gemeinschaft und Leistungsbereitschaft in den unverzichtbaren, grundlegenden Kontext jeglicher erfolgreicher Erziehungsarbeit, entkleidet sie jener ideologischen Verzerrungen, die den sachlichen Umgang mit eben diesen Begrifflichkeiten wegen ihrer geschichtlichen Belastung (z.B. Hitlerzeit, DDR) für viele Menschen so schwer oder gar unmöglich gemacht hatten. Der Verlag nennt das Buch unter anderem “Eine Streitschrift”, was eigentlich inhaltlich wegen der großen und überzeugenden Darstellung der Problemfelder unangemessen wäre und Konsens sein sollte, gäbe es nicht in der Öffentlichkeit eine in jahrelanger Praxis verfestigte Eindimensionalität im pädagogischen (Vor-)Verständnis, die genau jenen plausiblen Sichtweisen ausweicht oder sie gar verteufelt. Daß ich mit dieser Auffassung nicht falsch liege, zeigte unlängst eine Fernsehdiskussion, in der Damen und Herren der “alten” und im Denken restriktiven Schule Herrn Bueb heftig angriffen; der Autor begegnete diesen Angriffen sachlich, ruhig und mit einer Überlegenheit (die wohl die Kraft der Argumente auf ihrer Seite weiß), wodurch zusätzlich bestätigt wurde: Hier hat jemand geschrieben, der von jahrelanger Erfahrung, von solidem Fachwissen und von der Liebe (ohne die wirkliche Erziehung nun mal nicht möglich ist) zu den Jugendlichen geleitet ist.
Das Buch hat noch eine andere Seltenheit zu bieten: Es ist so geschrieben, daß es für jedermann (der sich um Verstehen bemühen möchte) verständlich geschrieben ist, es vermeidet überflüssige Wiederholungen, ist in der geistigen Struktur mehr als “spannend” und stringent zu lesen und weist - dem List Verlag und einem hier sicherlich extrem sorgfältigen Lektorat sei Dank - keinerlei der leider ansonsten bei neueren Büchern zunehmend recht üblichen Fehler auf.
Ich kann “Lob der Disziplin” allen empfehlen, die auch nur irgendwie mit Erziehung, mit Jugendlichen und den aktuellen, gesellschaftlich-erziehlich bedingten Herausforderungen zu tun haben und die ihr einschlägiges Denken auf diesem Gebiet fortentwickeln möchten.
Da die ganzheitlich orientierten Thesen Buebs Eltern, Lehrkräften und Bildungspolitikern sehr viel bei ihrer Umsetzung abverlangen würden, sehe ich die Gefahr, daß gemäß üblicher Praxis einzelne Elemente je nach Gusto abstrahiert werden, jene dann ihrer notwendigen ganzheitlichen Grundlage entzogen würden und so wiederum nicht zu der notwendigen positiven Veränderung im Sinne von Kindern und Jugendlichen führen könnten.