Olivier Guez war schon als Kind vernarrt in Fußball, hat in der Jugendliga gespielt und später als Journalist darüber berichtet. Sein Buch ist eine Hymne an den südamerikanischen Fußball und eine Erkundung der Kunst des Dribbelns: Die ersten schwarzen Spieler begannen mit dem Dribbling, um den Kontakt mit den weißen Verteidigern zu vermeiden und nicht auf dem Rasen und nach Spielende verprügelt zu werden. Es entwickelte sich an Stränden, mit einem Sockenknäuel oder einem kleinen Gummiball. Es ist eine Hüftbewegung, ähnlich der der Samba-Tänzer und Capoeira-Ringer, spielerisch, akrobatisch und das Markenzeichen der größten Solisten von Leonidas, Pelé bis zu Diego Maradona. Olivier Guez beschreibt den Fußball, diese absurde und verzehrende Leidenschaft, die Milliarden von Männern und Frauen auf der ganzen Welt teilen, wie niemand sonst.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als "nostalgische Liebeslieder" bezeichnet Rezensent Joshua Beer die Essays des französischen Schriftstellers, Drehbuchautors und Journalisten Olivier Guez, der für Beer zu den profiliertesten intellektuellen Fußball-Fan-Köpfen gehört und der sich von Katar weitgehend fernhielt. Beer lässt sich nur allzu gerne in die Erinnerungen von Guez an Diego Maradona fallen und davon überzeugen, dass Lionel Messi den guten alten Fußball wenigstens noch zu einem Hauch verkörpert. Außerdem lernt er staunend, dass die Indigenen Südamerikas den Fußball neu erfunden haben und es eine historische Linie vom KZ-Arzt Mengele zum argentinischen Präsidenten Perón gibt, der das Dribbeln mit dem Tango verglich und zum nationalen Aushängeschild machte. Oh ja, seufzt Beer, Guez hat recht: Die Liebe zum Das-Runde-muss-in-das-Eckige, ist irrational, längst absurd und trotzdem unverbrüchlich. Nur schade, dass Guez noch nicht realisiert hat, dass auch Frauen Fußball spielen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»hinreißender Essayband« Joshua Beer Süddeutsche Zeitung 20221217