Ich gehe mal das Risiko ein, einen Kommentar zu einem Buch zu schreiben, das ich nicht wirklich verstanden habe. Ein Risiko einzugehen, ist für mich, etwas zu wagen, vielleicht auch etwas preiszugeben, ohne mir über den Ausgang dieser Tat, dieses Bekenntnisses, dieser "Zumutung" sicher sein zu
können. Dazu zählt das Ansprechen von Frauen genauso wie das Hinterfragen von Gewohnheiten. Sich die Muße…mehrIch gehe mal das Risiko ein, einen Kommentar zu einem Buch zu schreiben, das ich nicht wirklich verstanden habe. Ein Risiko einzugehen, ist für mich, etwas zu wagen, vielleicht auch etwas preiszugeben, ohne mir über den Ausgang dieser Tat, dieses Bekenntnisses, dieser "Zumutung" sicher sein zu können. Dazu zählt das Ansprechen von Frauen genauso wie das Hinterfragen von Gewohnheiten. Sich die Muße zu gönnen, den Erwartungen und Konventionen eben nicht im vorauseilenden Gehorsam das Feld zu überlassen. Mir fällt es nicht leicht, der Sprache dieses Buches zu folgen, denn sie ist akademisch, philosophisch und hochgebildet. Immer habe ich den Verdacht, dass hier etwas stilisiert und überfrachtet wird - geht es wirklich um viel mehr als die Courage, zu sich, seinen Emotionen, seiner Verantwortung und seinen Zweifeln zu stehen? Sich lächelnd vordrängeln in der Schlange, ist das riskanter Nonkonformismus oder eher einfach ungezogen und albern? Es ist vielleicht dann nicht albern, wenn sich der Vordrängler den bösen Kommentaren aus der Reihe stellt. - - - Dennoch scheint mir das Thema wichtig, und klasse, dass sich dieses Buch den Mangel an Risiko vorknöpft. Unlängst kam die Regulierungsposse auf, dass Vermieter nicht mehr einfach so den Namen des Mieters aufs Klingelschild setzen dürfen. Der Datenschutz treibt phobische Blüten. Nie waren Versicherungsgesellschaften so gut im Geschäft wie heute. Das Konforme feiert fröhlich Einstand, wohin man sieht. Autos glänzen mit Fahrassistenten und immer ausgefeilteren Sicherheitssystemen, als wollten sie uns in falscher Sicherheit wiegen, und die Adrenalin-Sucht nach dem besonderen "Event" wird, quasi als Überkompensation der glatten Lebensläufe und Gewohnheiten, immer größer. Wir schlucken jeden Benzinpreis. Und jede als alternativlos hingestellte These, wie die Dinge zu laufen haben. Das Aufbegehren gegen den Trott, gegen das Grau, und gegen die Visionslosigkeit findet maximal noch im privaten Rahmen statt oder wenn der Hambacher Forst nach Aufmerksamkeit schreit; wenn es also eine kanalisierte und relativ abgegrenzte Dimension einhält. Das kanne einen stutzig machen. Und genau mit diesem Darüber-Stutzen scheint sich dieses Buch zu befassen. Es hat vom Ansatz her etwas Archaisches, gegen den Kamm Gebürstetes; es formuliert dankenswerterweise ein Plädoyer für mehr Freiheit und Individualität, und damit ist nicht das gewagte Outfit oder der Abenteuer-Urlaub in den Anden gemeint, sondern die Freiheit zu einem selbstbestimmten Denken und Handeln gemeint. Soweit ich es verstehe ...