Die Kathedrale von Chartres ist ein Symbolbau, in dem sich das Wissen, die Kunst und die Spiritualität des hohen Mittelalters verdichten. Er bewegt auch uns heutige Menschen - in unserem religiösen Empfinden, unseren künstlerischen Sinnen und unserem Wissen um die Wurzeln der abendländischen Kultur. Die »Renaissance des 12. Jahrhunderts« ist die eigentliche Geburtsstunde des modernen Europas, ihre Sakralbauten deren sichtbare Zeugen. Zu den eindringlichsten Bildwerken der Epoche gehört das berühmte Königsportal von Chartres. Es entstand um 1150 im Übergang der Spätromanik zur Frühgotik als Ausdruck eines neuen Gottes- und Menschenbildes. Über 200 Skulpturen veranschaulichen dies in Form eines reichen Figurenschmucks. Der vorliegende Band ist der bislang ausführlichste Versuch, die verbliebenen Fragen an das Bildwerk zu klären. Die Antworten finden sich in jenem kühnen Brückenschlag von religio und ratio, der die Gedankenwelt der Zeit und besonders der Kathedralschule von Chartres prägte.
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