Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Grundlagen und Allgemeines, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit setzt sich mit den Effekten des direkten Parteienwahlkampfs und des medial vermittelten Wahlkampfs auf das individuelle Wahlverhalten auseinander. Auf Grundlage des Nachwahl-Querschnittsdatensatzes der German Longitudinal Election Study (GLES) zur Bundestagswahl 2009 findet eine empirische Überprüfung von Hypothesen zum Einfluss des Wahlkampfs auf ausgewählte Kenngrößen statt, die aus gesamtgesellschaftlicher oder Parteienperspektive als erstrebenswert angesehen werden. Darunter finden sich die Wahlbeteiligung, Wählermobilisierung, Wahlentscheidung sowie Einstellungen zu Kandidaten, Sachfragen und die Leistungsbewertung der Bundesregierung. Die Generierung von Hypothesen erfolgt durch theoretische Einbettung des Wahlkampfs in das sozialpsychologische sowie das Rational-Choice-Erklärungsmodell des Wahlverhaltens. Die empirischen Ergebnisse offenbaren den wichtigen Beitrag, welchen der Wahlkampf als Aggregat für die politische Information der Bürger leistet. Mediale Berichterstattung vereinfacht die Entwicklung von Präferenzen für einen Kanzlerkandidaten. Das Ausmaß des erfahrenen Wahlkampfs erhöht die Wahrscheinlichkeit der Wahlbeteiligung sowie die Fähigkeit, die Lösungskompetenz für politische Probleme einer Partei zuzuschreiben. Auf Ebene der Parteien finden sich Hinweise einer mobilisierenden Wirkung von Wahlkampfkontakten auf die Anhängerschaften von Parteien. Viele Anhänger der Linken hätten ohne Parteikontakte im Wahlkampf nicht an der Bundestagswahl teilgenommen, für die SPD hätte die Bundestagswahl ohne Wahlkampf in einem wahrscheinlich noch schlimmeren Ergebnis geendet. Von deren schlechter Ausgangssituation profitierten insbesondere die kleineren Parteien, denen es gelang, durch den Wahlkampf Anhänger der SPD für die eigene Sache zu gewinnen. Es deutet sich an, dass Wanderungsbewegungen im linken Lager durch den Wahlkampf forciert wurden. Das starke Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl 2009 wurde durch die Wahlkampfbemühungen der Partei unterstützt. Diese begünstigten die Wahlentscheidung von Anhängern der Unionsparteien zugunsten der Liberalen und ließen Spitzenkandidat Westerwelles Ansehen bei den keiner Partei verhafteten Wählern steigen. Die vorliegende Arbeit unterscheidet sich von der im Prüfungsverfahren vorgelegten durch wenige an Orthographie, Interpunktion und Layout vorgenommene Korrekturen.