Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich VWL - Konjunktur und Wachstum, Note: 1,7, Universität Hohenheim (Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik), Veranstaltung: Geld und Konjunktur, Sprache: Deutsch, Abstract: In ihrer Argumentation gleichen alle Sozialwissenschaften, also auch die Ökonomie, einem zweischneidigen Schwert. Auf der einen Seite ermöglicht das hermeneutisch-historische Wesen sozialwissenschaftlicher Theoriebildung ein unbekümmertes Aufstellen von Gesetzmäßigkeiten nach dem Motto "Ausnahmen bestätigen die Regel". Auf der anderen Seite hingegen verleiht genau diese Eigenschaft jedem sozialwissenschaftlichen Diskurs zu einem gewissen Grad den Charakter einer "Never ending story". Die Thematik der Lohnpolitik ist insbesondere deswegen ein „heißes Pflaster“, weil sie die Existenz der Tarifautonomie zu einem Wechselspiel verschiedenster Interessengruppen und Entscheidungsträger macht. Vor dem Hintergrund, dass zudem selbst innerhalb einer relativ überschaubaren ökonomischen Gruppierung – welche höchstes Ansehen unter dem Fachpublikum genießt – Uneinigkeit über elementare Ursache-Wirkungs-Beziehungen beschäftigungspolitischer Maßnahmen herrscht, lässt sich schlussfolgern, dass ein Ende der Debatte nicht in Sicht ist1. Verwunderlich ist gerade deswegen der oftmals geradezu apodiktisch anmutende Stil, in welchem Verlautbarungen zu dieser Problematik publik gemacht werden, deren wissenschaftlicher Status quo definitiv noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Dies trifft mit Sicherheit auch auf vorliegende Arbeit zu - sie erhebt daher also weniger Anspruch darauf, eine weitere in der Sammlung gut gemeinter Arbeitsmarkttheorien zu sein, sondern soll eher als eine Zusammenstellung des theoretisch- empirischen State-of-the-Art in Sachen „Lohnzurückhaltung und Beschäftigung“ verstanden werden. Die vorliegende Arbeit gliedert sich grob in drei Teilbereiche. Das folgende Kapitel soll dem Leser einen Überblick bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Wirkung von Löhnen geben. Im Weiteren werden die Wirkungen von Erwartungshaltungen auf den Märkten analysiert, es erfolgt ein Exkurs in den Diskurs um strukturelle Arbeitslosigkeit. Im dritten Kapitel wird die Wirkung nationaler Lohnpolitik hinsichtlich internationaler Wettbewerbsfähigkeit geprüft. Kapitel 4 beleuchtet die empirischen Entwicklungen und deren Kompatibilität mit vorgestellter Theorie. Hierbei wird insbesondere auch auf das exemplarische Beispiel Poldermodell eingegangen. Abschließend wird die deflationäre Wirkung von Lohnzurückhaltung vor dem Hintergrund der japanischen Rezession thematisiert und eine wirtschaftspolitische Schlussfolgerung gezogen.