Mehr als 20 Jahre hatte der Künstler Lorenzo Lotto in anderen Städten Italiens gearbeitet, bevor er in den 1520ern in seine Heimatstadt Venedig zurückkehrte. Hier schuf er das monumentale Porträt des Kunstsammlers Andrea Odoni. Vor dem Hintergrund der Krise der Bilder, welche zu dieser Zeit ihren ersten Höhepunkt erreicht, schlägt Henry Kaap einen Bogen zwischen den Kunstauffassungen des Malers und des Porträtierten. Unter den drei Leitlinien Bildverehrung, Bildskepsis und Bildwitz geht der Autor davon aus, dass sich die drei Aspekte unweigerlich gegenseitig durchwirken, weshalb ihr ambivalentes Spannungsverhältnis die gesamte Studie durchzieht. Sind Bildverehrung und Bildskepsis nur zwei Seiten ein und derselben Medaille, so vermag es Lotto, beide im Bildwitz miteinander zu versöhnen.
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