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Das Buch beginnt mit einem Affront gegen alle Uninformierten, Unorientierten, Unbekehrten. "Ein neues Berlin entsteht", deklamiert Tobias Rapp, was an sich keine schlechte Nachricht wäre, würde ihr nicht die Zuspitzung des langjährigen "taz"-Journalisten, im Nebenamt Nachteule, die utopische Zündung nehmen. Denn weder Sie noch wir, noch irgendwer, ganz einfach "keiner kriegt es mit". Rapp ist die Ausnahme, ein Sehender unter Blinden, der jetzt ein überfälliges Opus der Nacht verfasst hat. Man hat sich also gefreut auf dieses Buch zum Soundtrack einer Stadt, die das internationale Partyvolk inzwischen in Easyjet-Einheiten in die Warteschlangen seiner Techno-Clubs lockt. Und dann das: ein Text, geschrieben wie im Wachkoma. Es geht Rapp darum, "die Bedingungen der Möglichkeit des Tanzglücks zu beschreiben". Doch selten hat die Lektüre einer Ekstase weniger Lust aufs Feiern gemacht. "Lost and Sound" ist reinste Kladde, die Blickwinkel, Schreibstile und Genres sind lieblos aneinandergereiht. Gerade wenn Rapp über die Welt des Rausches spricht, ist das oft sprachliches Methadon. Alles ist "kaputt", "verstrahlt", "verspult", wobei man sich fragt: Was, zum Teufel, passiert hier eigentlich? Dieses Buch selbst ist wie eine bunte Pillenmischung. Ein bisschen Milieustudie, ein bisschen Musikkritik, ein bisschen Ich-Reportage. Man bekommt einen guten Einblick in die Szene, doch wie Rapp selbst einräumt: "Das Nachtleben folgt einem komplizierten Regelwerk, das noch nie jemand aufgeschrieben hat, weil es sich ständig ändert. Man beherrscht es, indem man einfach immer weiter ausgeht." Vielleicht ist die Zeit für ihre Historisierung noch nicht reif. Vielleicht sollten wir einfach feiern gehen. (Tobias Rapp: "Lost and Sound". Berlin, Techno und der Easyjetset. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 265 S., br., 8,50 [Euro].) teut
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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