Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,0, Technische Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die literarische Vorlage für das Motiv, das Cranach in großer Anzahl variierte, 1 liefert Theokrit. In seinen Idyllen berichtet der Dichter, wie Amor den Honig der Bienen stielt, die ihn daraufhin stechen. Seinen Schmerz darüber klagt er seiner Mutter Venus, der Göttin der Schönheit und Liebe. Venus antwortet ihrem klagenden Sohn: „Du bist den Bienen gleich, da du so klein bist und doch so große Schmerzen verursachst.“ Venus offenbart ihrem Sohn, dass die Wunden seiner Pfeile schmerzhafter seien als die Stiche der Bienen. Theokrit legt damit den Schwerpunkt seiner Erzählung auf die Betonung der Macht Amors und gibt dem Leser keine moralische Lehre. Cranachs künstlerische Rezeption des Mythos setzt einen anderen Akzent. Alle Varianten des Themas sind mit einer moralisierenden Inschrift versehen, die den Betrachter vor der Wollust der Venus und ihren verderblichen Konsequenzen warnt. 1 Über die eigentliche Anzahl der Versionen gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben. Bekannt sind heute mehr als 20 verschiedenen Versionen, von denen die frühesten auf das Jahr 1527 datiert sind. J. Friedländer zählt 27, E. de Jongh geht von mindestens 22 Versionen aus.