Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob moderne Überwachungstechnologien sowie der Gebrauch von massiver Datenspeicherung und –Verarbeitung als Angriff auf die Privatsphäre akute Menschenwürdeverletzungen darstellen. Dabei wird sowohl auf Luciano Floridis polytrope Würde-Konzeption als auch auf seine ontologische Theorie zur informationellen Privatheit eingegangen, die es ermöglicht eine grundlegende Verbindung zwischen Menschenwürde und Privatsphäre zu etablieren. Auf der Basis dieses essentiellen Zusammenhangs wird am Beispiel neuer Praktiken in den digitalen Medien gezeigt, dass eben diese gegen die Wahrung der Menschenwürde verstoßen, indem sie unsere informationelle Privatheit erheblich bedrohen und einschränken. Zuletzt wird der Versuch unternommen, Floridis Ansatz in die Debatte um Menschenwürde und Privatheit einzuordnen und einen kurzen Ausblick auf das Feld zu geben. "Wacht auf, es geht um die Menschenwürde" titelt die Frankfurter Allgemeine im Feuilleton. Nachdem öffentlich geworden war, dass die NSA eine Datenbank gigantischen Ausmaßes aufgebaut hat, in der weltweit alle zugänglichen analogen und digitalen Daten gespeichert werden, mahnt der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum, dass Datenschutz ein Anliegen zur Wahrung der Menschenwürde sei. Er ist nicht allein: immer wieder erscheint in der Debatte um Vorratsdatenspeicherung und moderner Überwachungstechnologie der Satz, dass durch Eingriffe in die Privatsphäre die Menschenwürde bedroht sei – zumeist ohne weiterführende Erklärung.