Ist das bischöfliche Drachenspiel "ludus draconis", das alljährlich um die Domburg und die Immunitätsinsel der Bistumsstadt Halberstadt herum als Prozession abgehalten wird nun ein beliebtes Freudenfest? Oder offenbart es hinter verborgenen Mauern seinen wahren berüchtigten Schrecken? Reisende lächeln lüstern. Ordensfrauen verschließen ihre Pforten, und die Bewohner der Stadt wünschen sich nichts sehnlicher, als den Drachen berühren zu dürfen. Jean stellt sich die Frage, ob er zu diesem Anlass unter den Scholaren des Johannisklosters den Einen findet, den er sucht. Der, der sich dort verborgen hält. Er sinnt auf Rache. Er umspinnt Katharina Trebeck mit vertraulichen Gesten und verschafft sich, verboten, Zutritt zum Kreuzgang des Stiftes unserer lieben Frauen und gerät dort an seine physischen und psychischen Grenzen, die erst ihr Ende finden als Jean längst nicht mehr damit rechnet. Es ist eine Episode beinahe vergessener Geschichte, in einem ganz untypischen "historischen Roman", der die Düsternis seiner Zeit beleuchtet und die Schicksale dahinter in den Vordergrund rückt.