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Kaum eine deutsche Herrschergestalt ist so von Legenden umrankt wie der bayerische König Ludwig II.; so fällt es historisch interessierten Leserinnen und Lesern nicht leicht, ein zuverlässiges Bild von diesem Herrscher zu gewinnen. Hermann Rumschöttel bietet jedoch in seiner kurz gefassten, prägnanten Biographie Ludwigs II. einen klaren Überblick über Lebensweg, Politik und Persönlichkeit des Monarchen, ordnet ihn in seine Zeit ein und erhellt seine Stellung in dem ihn umgebenden innen- wie außenpolitischen Machtgeflecht. Besonderes Gewicht legt er auf Ludwigs Beziehungen zum Deutschen Reich…mehr

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Produktbeschreibung
Kaum eine deutsche Herrschergestalt ist so von Legenden umrankt wie der bayerische König Ludwig II.; so fällt es historisch interessierten Leserinnen und Lesern nicht leicht, ein zuverlässiges Bild von diesem Herrscher zu gewinnen. Hermann Rumschöttel bietet jedoch in seiner kurz gefassten, prägnanten Biographie Ludwigs II. einen klaren Überblick über Lebensweg, Politik und Persönlichkeit des Monarchen, ordnet ihn in seine Zeit ein und erhellt seine Stellung in dem ihn umgebenden innen- wie außenpolitischen Machtgeflecht. Besonderes Gewicht legt er auf Ludwigs Beziehungen zum Deutschen Reich und dem Reichskanzler Bismarck, auf seine Verehrung Wagners und auf seine Baupolitik. Aber der Autor umgeht auch nicht die Fragen nach den erotischen Präferenzen Ludwigs II., nach der verschwimmenden Grenze zwischen Exzentrik und Krankheit in seinem Auftreten und nach dem ebenso tragischen wie rätselhaften Ende des Königs. Ein Ausblick auf das reiche Nachleben Ludwigs II. beschließt den informativen und spannend zu lesenden Band.

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Autorenporträt
Hermann Rumschöttel war von 1997 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns; er ist Zweiter Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Honorarprofessor an der Universität der Bundeswehr München. Er ist einer der profiliertesten Kenner der bayerischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und hat ein umfangreiches OEuvre auf diesem Themenfeld vorgelegt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2011

Grenzenlos
Ludwig II. von Bayern

Am 13. Juni 2011 jährt sich der Tod des "Märchenkönigs" zum 125. Male. Bayern wird ihm von Mitte Mai an die diesjährige Landesausstellung widmen. Wer sich darauf vorbereiten will, dem bietet Hermann Rumschöttel, früherer Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, einen sehr kurzweiligen und informationsreichen Einstieg. Im Anschluss an Forschungen von Christoph Botzenhart plädiert er dafür, das lange vorherrschende Urteil über Ludwigs "Abwendung von den Regierungsgeschäften" zu revidieren. Obwohl die meisten Unterlagen des Kabinetts bewusst vernichtet wurden oder im Zweiten Weltkrieg verbrannten, finden sich in Akten der Ministerien Zehntausende von königlichen Willensäußerungen in Form von Signaten. Außerdem habe sich Ludwig täglich mit einem Dutzend Anträgen befasst und darüber entschieden. Rumschöttel weist auf die sogar für Preußen als Vorbild dienende Sozialgesetzgebung - nicht zuletzt wegen der großen Angst vor der politischen Arbeiterbewegung - und auf den 1878 eingesetzten Verwaltungsgerichtshof hin, der "eine umfassende Kontrolle der öffentlichen Verwaltung sicherstellen soll und als eine der größten Errungenschaften des sich entwickelnden Rechtsstaates angesehen werden kann".

Die maßlose Verehrung für Richard Wagner interpretiert der Biograph als eine Form der Kunsthörigkeit, die wesentlich zur Reform des Musiktheaters beitrug. Überhaupt müsse der vor Einfällen sprühende Bauherr als Grenzgänger verstanden werden: "Immer wieder überschreitet er nach beiden Seiten eine Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Wirklichkeit, Realität und Irrationalismus, absolutistischem Majestätsbewusstsein und volksnahem Herrschertum, Natur und Kunst, Regierungspflicht und Künstlerfreiheit, Gesundheit und Krankheit, sexueller Konvention und Libertinage."

Was die Absetzung des erst 41 Jahre alten Monarchen im Juni 1886 auf der Grundlage des Gutachtens des Psychiaters Bernhard von Gudden betrifft, so enthalte dies "keine ausreichenden Anhaltspunkte für die Diagnose einer Schizophrenie nach heute gültigen Kriterien". Die genauen Todesumstände am Pfingstmontag sind ungeklärt. Es sei davon auszugehen, dass Ludwig II. nach dem Abtransport von Neuschwanstein seine demütigende Lage erkannt und bei seinem Gang in den Tod im Starnberger See den Arzt Gudden mitgerissen habe. "Ludwigs Schulden in Höhe von etwa 14 Millionen Mark sind ohne Zuhilfenahme des Staatshaushalts bis Ende 1901 restlos getilgt", bilanziert Rumschöttel. Mobiliarverkäufe und Einnahmen aus Urheberrechten einiger Werke Wagners trugen dazu bei. Der oft verklärte, verkitschte und vermarktete "Kini" und seine Prachtschlösser sind für Bayerns "Tourismus und Medienproduktion ein Wirtschaftsfaktor erster Ordnung".

RAINER BLASIUS

Hermann Rumschöttel: Ludwig II. von Bayern. Verlag C. H. Beck, München 2011. 128 S., 8,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Rainer Blasius begrüßt Hermann Rumschöttels Biographie Ludwigs II. von Bayern, die anlässlich des 125. Todestags des "Märchenkönigs" am 13. Juni 2011 erschienen ist. Das Werk bietet in seinen Augen einen guten Einblick in das Leben des Königs, der bis heute verklärt wird. Blasius hebt insbesondere Rumschöttels materialreich unterfütterte Argumentation gegen die lange herrschende Auffassung vor, Ludwig habe sich von den Regierungsgeschäften abgewandt. Daneben findet er in dem Buch Aufschlussreiches über Ludwigs Verehrung für Richard Wagner  sowie die Absetzung des 41 Jahre alten Monarchen auf Grundlage eines Gutachtens des Psychiaters Bernhard von Gudden. Sein Fazit über Rumschöttles Arbeit: anregend und informativ.

© Perlentaucher Medien GmbH