Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Hamburg (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Ludwig Tieck verfasste das Märchen „Der Runenberg“ in einer Nacht im Jahre 1802. Es gilt als eines der letzten Zeugnisse seiner Zugehörigkeit zur literarischen Romantik. Er greift in dieser Erzählung neben dem Gefühl des Ausgeliefert- Seins, die Einsamkeit und das Unheimliche auf. Entstanden ist eine Märchennovelle, in der die Natur als eine dunkle Macht wirkt, die für den Menschen unwiderstehlich ist und somit seine freien Entschlüsse verhindern kann. 1 „Der Runenberg“ spiegelt die für die Romantik so typischen Gefühle des Einsseins und des Verschmelzens wieder. Die Romantiker suchten solche Erfahrungen auch in erotischen Momenten, welche als religiöse Erlebnisse gedeutet wurden und eine Erfahrung der göttlichen Liebe darstellten. 2 Die Beschreibung der Frau, die Christian durch die Gemäuer des Runenberges beobachtet und die bei der Überreichung der Runentafel die Worte des Abendmahls spricht, könnte ein solches Erlebnis darstellen, da ihre Gestalt in Einzelheiten geschildert wird und Christians Sehnsüchte offen darlegen. Durch den am darauf folgenden Tag besuchten Gottesdienst, erhält die Szene eine christliche Parallele.3 Tiecks Werke sind durch zahlreiche Aspekte der modernen Psychologie verfeinert, auf die im weiteren Verlauf der Hausarbeit eingegangen wird. Speziell soll es um den Zusammenhang der Naturbeschreibungen mit der Adoleszenz Christians und die Verbindung der Handlung mit der Natur gehen. Auch die Modernen Denkweisen, die in Tiecks Schriften in einem hohen Maß hervortreten und deren wesentliche Merkmale das Spiel der Figuren bis zur Auflösung ihrer Identität und die unsichtbaren Grenzen zwischen Bewusstsein und Traum sind, werden näher beschrieben und erläutert. Die Grundlage für die Hausarbeit bildet der Aufsatz: „Romantische Adoleszenzkrisen“ von Hartmut Böhme, der speziell auf diese Problematik eingeht und sie näher beschreibt, sowie das Buch: „Ludwig Tieck. Der blonde Eckbert. Der Runenberg.“ von Hanne Castein. 1 Hanne Castein (Hrsg.): Ludwig Tieck. Der blonde Eckbert. Der Runenberg. Stuttgart 1987, S.18f. 2 Wolf Wucherpfenning: Die Geschichte der deutschen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Leipzig 1996, S.138. 3 Hanne Castein (Hrsg.): Ludwig Tieck. Der blonde Eckbert. Der Runenberg. Stuttgart 1987, S.11.