Leider enttäuschend
Obwohl ich schon lange Fan der Kluftinger-Reihe bin und mich eigentlich auf jeden neuen Kriminalfall von ihm freue, war ich dieses Mal von "Lückenbüßer" sehr enttäuscht. Es scheint, als wenn den Autoren so langsam die Ideen ausgehen und sie sich an ausgelutschten
Themen abarbeiten ohne dabei neue, interessante Gedanken einzubringen. So wirkt der ganze Roman sehr…mehrLeider enttäuschend
Obwohl ich schon lange Fan der Kluftinger-Reihe bin und mich eigentlich auf jeden neuen Kriminalfall von ihm freue, war ich dieses Mal von "Lückenbüßer" sehr enttäuscht. Es scheint, als wenn den Autoren so langsam die Ideen ausgehen und sie sich an ausgelutschten Themen abarbeiten ohne dabei neue, interessante Gedanken einzubringen. So wirkt der ganze Roman sehr flach und wie am Reißbrett runtergeschrieben.
Inhaltlich geht es um einen Mordfall, der während einer von Kluftinger geleiteten Terrorübung in den Bergen geschieht. Schnell stellt sich heraus, dass der getötete Polizeibeamte auch im rechten Milieu unterwegs war, sodass sich die Ermittlungen im Kreis von Querdenkern und politisch zwielichtigen Personen abspielen. Auch Kluftinger selbst wird politisch aktiv, da er für den Gemeinderat kandidiert und dabei natürlich auf Dr. Langhammer als seinen Konkurrenten trifft.
Das alles klang für mich recht vielversprechend und gerade die Szenen, die sich um Kluftingers Privatleben drehen, fand ich immer unterhaltsam. Doch leider wirken in diesem Buch die Gags eher an den Haaren herbeigezogen und etwas zu übertrieben, sodass ich oft das Gefühl hatte, die Autoren wollen auf Teufel komm raus lustig sein, obwohl ihnen wirklich witizige und originelle Ideen fehlen. Dasselbe gilt für die "ernstere" Seite des Romans, nämlich des Kriminalfalls. Scheinbar jedes aktuelle, politisch kontroverse Thema wird aufgegriffen und irgendwie in das Buch mit hineingedrückt, wobei man manchmal gar nicht den Bezug zur Handlung erkennt und es gar nicht nötig gewesen wäre, dieses Thema nun auch noch zu nennen (z.B. KI oder Veganismus). Sei es Querdenkertum, Corona, Impfskeptiker, Shitstorms in den sozialen Medien, Kritik an "denen da oben", etc. - alles muss von den Autoren erwähnt werden. Dabei bringen sie aber wie gesagt keinerlei originelle Ideen mit ein oder regen zum Nach- und Weiterdenken an. Es findet sich einfach viel Phrasendrescherei und viele schon tausendmal gehörte Allgemeinplätze und Platitüden, sodass "Lückenbüßer" absolut nichts Neues bietet und sehr ideenlos wirkt. Die Ermittlungen in dem Mordfall verlaufen nicht allzu spannend und sind sehr vorhersehbar. Am Ende dachte ich nur: "Wie? Das soll es jetzt gewesen sein?", weil es gar keine überraschende Wendung o. Ä. gab. Das hat mich sehr enttäuscht und ich bin von Kluftinger-Krimis eingentlich anderes gewohnt.
Außerdem hat mich sprachlich genervt, dass die Autoren merklich bemüht waren, eine interessante Wortwahl zu verwenden, was leider dann nach hinten los geht, wenn es zu angestrengt wirkt und sich die Wörter wiederholen. Das passiert vor allem im Zusammenhang mit Verben der wörtlichen Rede. Als ich zum x-ten Mal "konstatierte" gelesen habe, habe ich nur noch mit dem Augen rollen können....
Zwei Sterne gibt es lediglich, weil ich den Kommisar Kluftinger eigentlich liebe und einige Szenen in dem Buch von seinem urigen Charme profitieren und doch für den ein oder anderen Schmunzler gut sind. Den zweiten Stern gibt es für das Potenzial der Geschichte, denn die Story hätte aufgrund der Bezüge zu aktuellen politischen Themen durchaus spannend sein können. Leider wird das Potenzial aber nicht ausgenutzt und es endet alles in abgedroschene Phrasen und Oberflächlichkeit, schade! Hoffentlich war das nur ein "Lückenbüßer" bis zum nächsten, spannenderen und originelleren Fall aus dem Allgäu.