Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar Nibelungenlied, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Nibelungenlied ist in seiner thematischen Vielfalt nahezu unerschöpflich und bietet bis heute Stoff für spannende Diskussionen, gedankliche Interpretationen, historische Untersuchungen und Diskurse über die Aktualität diverser Themen im Epos. Das Interesse für ein bestimmtes Untersuchungsfeld wird vermutlich immer aus subjektiven Präferenzen heraus geweckt. Die Auswahl des Themas der hier vorliegenden Arbeit bildet da nun keine Ausnahme. Aus dieser Fülle der thematischen Vielfalt, hat mich stets die Frage beschäftigt, warum Siegfried bei Ankunft in Worms nicht etwa wahrheitsgemäß seine Werbungsabsicht um Kriemhild ausspricht und stattdessen zu einer irrsinnigen Lüge greift, die den Grundstein für die Katastrophe und seinen eigenen Untergang legt. Bereits diese ersten einleitenden Zeilen enthalten subjektive Interpretation und Mutmaßungen, und genau hier liegt die Schwierigkeit und die Herausforderung im Umgang mit dem Nibelungenlied. Es ist außerordentlich schwierig, sich dem Epos zu widmen, ohne die Helden und ihr Handeln zu bewerten und zu deuten. Die Herausforderung liegt dann darin begründet, für die subjektiven Mutmaßungen, im Text enthaltene Belege und Beweise zu finden, die diese Vermutung unterstützen. Für das ausgewählte Thema dieser Arbeit sind solche Textbelege für das Verständnis der darzustellenden Problematik von unverzichtbarer Bedeutung. Ich werde versuchen das Thema des minne-Erwerbs durch Täuschung anhand einiger Beispiele, die exemplarisch für das Betrügerische im Nibelungenlied und meiner Ansicht nach die Hauptszenarien für den Weg zum Untergang sind, zu diskutieren und die augenscheinlichen Unstimmigkeiten, die sich aus dem Untersuchungsfeld und den Textstellen ergeben, zu analysieren. Dabei werde ich mich auf Zitate und Äußerungen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen beziehen, die ich entweder zur Unterstützung eigener Aussagen verwenden oder kritisch hinterfragen werde. Diese Arbeit wird sich an der Leitfrage orientieren, warum Lügen im Nibelungenlied nötig werden und welchen Gehalt Lügen und die Unstimmigkeiten für den Verlauf der Erzählung tragen. Interessant in diesem Zusammenhang wird auch die Rolle der Absicht dieser Diskrepanzen durch die Nibelungenlied-Autoren/Erzähler sein.
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