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Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag. »Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale A...
Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag. »Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht? Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses »Kammerspiel namens Familie« abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.
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Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Promotion im Fach Medienwissenschaft an der Universität Potsdam sowie ein Diplom in »Szenischem Schreiben« an der Universität Graz. Ihr Romandebüt »Die Lichter des George Psalmanazar« erschien 2009, es folgten der Erzählband »Gloria« (2010) und der Roman »Pola« (2012) sowie das Memoir »Zeige deine Klasse« (2018). Sie wurde u.a. mit dem Anna Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Der Roman »Lügen über meine Mutter« (2022) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und ist bald im Kino zu sehen.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch GmbH
- Seitenzahl: 448
- Erscheinungstermin: 18. August 2022
- Deutsch
- ISBN-13: 9783462303681
- Artikelnr.: 63768802
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Selten loben Rezensenten Romane für ihre große Seitenzahl. Rezensentin Judith von Sternburg tut dies. Ausgangssituation und Handlung ließen sich zwar auch in wenigen Worten beschreiben, doch Daniela Dröschers "Lügen meiner Mutter" braucht dennoch "dringend" jede seiner 444 Seiten, um auf die ihm eigene originelle und packende Weise von Elas Problem zu erzählen, so die Rezensentin. Ela ist ein Kind, als die Geschichte einsetzt, und sie hat ein Problem. Dass ihre dicke Mutter ihr Problem ist, glaubt sie, weil ihr Vater das glaubt: Der meint seine Frau halte ihn davon ab, jener unscheinbare Durchschnitts-BRD-Bürger zu sein, der zu sein er anstrebt. Doch die Übergewichtigkeit von
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Elas Mutter, das begreifen sowohl Ela als auch die Lesenden Seite für Seite, ist tatsächlich kein Problem, sondern ein Symbol. Der Vater ist das Problem, erfahren wir. Gespannt und mitfühlend liest man, wie Elas Vater seine Frau immer wieder triezt, sie zum Abnehmen drängt und wie Ela seine Scham übernimmt. Entbehrlich scheinen zunächst die Einschübe, in denen die Autorin ihren Leserinnen und Lesern direkt und nüchtern erklärt, was man auch ohne dies verstehen würde. Allerdings, so geht der Kritikerin schließlich auf, sind diese Einschübe auch eine Möglichkeit, die Mutter aus einer anderen Perspektive, nicht nur der der Tochter zu zeigen.
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»ein kluger und packender Roman über subtile Gewalt in den eigenen vier Wänden« Woman, Österreich 20221219
Mein Vater, der Lügner
Daniela Dröscher erzählt vom Drama einer Ehe
Kann man seinem Vater verzeihen, wenn er die eigene Mutter zu dick findet und sie ständig missbilligend beäugt? Sie zu einer "FdH"-Diät, sprich "Friss die Hälfte", nahezu erpresst? Ihr Geld verweigert, als stünde das Familieneinkommen allein ihm zu? Vielleicht kann ein Kind seinem Vater so etwas später verzeihen, doch in diesem Buch erfährt man nicht, ob es möglich ist. In Daniela Dröschers Roman "Lügen über meine Mutter" geht es nur um diese Mutter, die in ihrer gesamten Ehe als zu dick galt und deren Gewicht - so absurd es klingt - der Grund für jegliches Versagen ihres Mannes sein sollte.
Dröscher ist wie ihre Protagonistin Ela 1977 in
Daniela Dröscher erzählt vom Drama einer Ehe
Kann man seinem Vater verzeihen, wenn er die eigene Mutter zu dick findet und sie ständig missbilligend beäugt? Sie zu einer "FdH"-Diät, sprich "Friss die Hälfte", nahezu erpresst? Ihr Geld verweigert, als stünde das Familieneinkommen allein ihm zu? Vielleicht kann ein Kind seinem Vater so etwas später verzeihen, doch in diesem Buch erfährt man nicht, ob es möglich ist. In Daniela Dröschers Roman "Lügen über meine Mutter" geht es nur um diese Mutter, die in ihrer gesamten Ehe als zu dick galt und deren Gewicht - so absurd es klingt - der Grund für jegliches Versagen ihres Mannes sein sollte.
Dröscher ist wie ihre Protagonistin Ela 1977 in
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Rheinland-Pfalz geboren. Ob es eine autobiografische Grundlage fürs Buch gibt, bleibt offen, doch die Zwischenkapitel lassen es vermuten. Denn in vier aus der Sicht von Ela geschilderten Kindheitsjahren gibt es auch immer wieder Unterbrechungen einer allwissenden Ich-Erzählerin, die versucht zu erklären, wie es zwischen den Eltern so weit kommen konnte. Und aus Gesprächspassagen mit der Mutter schließt man erleichtert, dass es irgendwann zur Trennung kam.
Elas Kindheit ist geprägt von Streit zwischen Vater und Mutter. Die will ein Diplom in Französisch machen, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben - was er nur erlaubt, wenn sie abnimmt und den Kurs selbst zahlt. Später dann kommt sie ohnehin nicht mehr zum Lernen, weil sie mit dem zweiten Kind schwanger ist und sich um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter kümmern muss. Der Vater macht derweil allein Skiurlaub. Die düstere Familienatmosphäre wird verstärkt durch das Dorf, in dem sie wohnen. Wegen des Mannes ist das Ehepaar nach Elas Geburt aus München zurück in dessen Heimat gezogen, in der die Mutter immer eine Fremde bleibt. Während er den Dialekt spricht und ein intaktes soziales Umfeld besitzt, bleibt sie meist einsam. Mit einer eifersüchtigen Schwiegermutter im Haus und dem Wunsch des Vaters, im Dorf zu protzen - am besten auch mit einer dünnen Frau -, beginnt der Untergang der Mutter.
Denn Sellerie-, Farb- und "FdH"-Diäten sowie der Gang zu den "Weightwatchern" helfen nichts, und der Ballon, den sich die Mutter trotz Risiken in den Magen einsetzen lässt, um den Hunger zu stoppen, kann auch nichts ausrichten. Wegen ihrer Figur darf sie nicht mit in den Badeurlaub, und die Dorfbewohner tuscheln, wenn sie die dicke fremde Frau sehen.
Dröscher zeigt mit ihrem Roman, wie ungerecht das Leben für Frauen noch vor dreißig Jahren war. Es macht wütend, von diesem Patriarchen zu lesen, dessen Miene, wie es heißt, das Klima in der Familie bestimmt. Der noch nie einen Teller abgewaschen, kein Hemd gebügelt und am Tag der Entbindung seiner Frau mit anderen Dorfbewohnern trinken war.
Ein glückliches Ende bietet dieser Roman nicht. Vielmehr eine Akkumulation der Misere einer Frau, die immer dicker wird und ohne jegliche Anerkennung für ihre Arbeit lebt. Ihr Leben ist eine Qual, wie für viele andere Frauen auch, die selbstlos Verzicht leisteten, und sie endet erst, als die Kinder aus dem Haus sind. Erst danach kann Ela die Äußerungen ihres Vaters über die Mutter als das erkennen, was sie waren: Lügen. Zu spät für eine Familie, von der man sich wünscht, sie wäre schon früher zerbrochen. ANNA FLÖRCHINGER
Daniela Dröscher: "Lügen über meine Mutter". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022. 448 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Elas Kindheit ist geprägt von Streit zwischen Vater und Mutter. Die will ein Diplom in Französisch machen, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben - was er nur erlaubt, wenn sie abnimmt und den Kurs selbst zahlt. Später dann kommt sie ohnehin nicht mehr zum Lernen, weil sie mit dem zweiten Kind schwanger ist und sich um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter kümmern muss. Der Vater macht derweil allein Skiurlaub. Die düstere Familienatmosphäre wird verstärkt durch das Dorf, in dem sie wohnen. Wegen des Mannes ist das Ehepaar nach Elas Geburt aus München zurück in dessen Heimat gezogen, in der die Mutter immer eine Fremde bleibt. Während er den Dialekt spricht und ein intaktes soziales Umfeld besitzt, bleibt sie meist einsam. Mit einer eifersüchtigen Schwiegermutter im Haus und dem Wunsch des Vaters, im Dorf zu protzen - am besten auch mit einer dünnen Frau -, beginnt der Untergang der Mutter.
Denn Sellerie-, Farb- und "FdH"-Diäten sowie der Gang zu den "Weightwatchern" helfen nichts, und der Ballon, den sich die Mutter trotz Risiken in den Magen einsetzen lässt, um den Hunger zu stoppen, kann auch nichts ausrichten. Wegen ihrer Figur darf sie nicht mit in den Badeurlaub, und die Dorfbewohner tuscheln, wenn sie die dicke fremde Frau sehen.
Dröscher zeigt mit ihrem Roman, wie ungerecht das Leben für Frauen noch vor dreißig Jahren war. Es macht wütend, von diesem Patriarchen zu lesen, dessen Miene, wie es heißt, das Klima in der Familie bestimmt. Der noch nie einen Teller abgewaschen, kein Hemd gebügelt und am Tag der Entbindung seiner Frau mit anderen Dorfbewohnern trinken war.
Ein glückliches Ende bietet dieser Roman nicht. Vielmehr eine Akkumulation der Misere einer Frau, die immer dicker wird und ohne jegliche Anerkennung für ihre Arbeit lebt. Ihr Leben ist eine Qual, wie für viele andere Frauen auch, die selbstlos Verzicht leisteten, und sie endet erst, als die Kinder aus dem Haus sind. Erst danach kann Ela die Äußerungen ihres Vaters über die Mutter als das erkennen, was sie waren: Lügen. Zu spät für eine Familie, von der man sich wünscht, sie wäre schon früher zerbrochen. ANNA FLÖRCHINGER
Daniela Dröscher: "Lügen über meine Mutter". Roman.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022. 448 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Aufarbeitung einer unglücklichen Familiengeschichte
Ela wächst in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf, in dieser Zeit steht ein Thema immer wieder im Vordergrund: das Übergewicht ihrer Mutter. Denn der kleingeistige Vater ist sich sicher, dass jeder seiner persönlichen …
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Aufarbeitung einer unglücklichen Familiengeschichte
Ela wächst in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf, in dieser Zeit steht ein Thema immer wieder im Vordergrund: das Übergewicht ihrer Mutter. Denn der kleingeistige Vater ist sich sicher, dass jeder seiner persönlichen Misserfolge durch das Übergewicht seiner Gattin zu begründen ist - mit einer vorzeigbaren Frau an seiner Seite wäre er zum Beispiel doch ganz gewiss befördert worden. So ist das Leben von Elas Mutter durch den psychischen Druck ihres Ehemanns geprägt, der sie immer wieder zum Abnehmen drängt, doch jeglicher Diäterfolg ist nur für kurze Dauer.
"Lügen über meine Mutter" von Daniela Dröscher ist ein Roman, in dem die Autorin einen Teil ihrer Kindheit aufarbeitet. Zwischen den Kapiteln gibt es kurze Einschübe aus Sicht der erwachsenen Tochter auf die Vergangenheit, in der sie die Ereignisse rückblickend interpretiert, der Großteil der Geschichte wird allerdings aus dem Blickwinkel der kindlichen Ela geschildert. Dieser familiäre Einblick lässt sich zunächst recht fesselnd lesen, wirklich überzeugen konnte mich das Buch jedoch nicht. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zeigen deutlich, dass das Geschehen in den achtziger Jahren spielt, betrachtet man die innerfamiliäre Dynamik, entsteht der Eindruck, dass es bereits Jahrzehnte länger her sein könnte.
Für mich war es schwer nachvollziehbar, warum die von ihrer Tochter als starke und selbstständige Frau beschriebene Mutter bereit war, sich dem tyrannischen Ehemann derartig unterzuordnen. Selbst als eine Erbschaft es ihr ermöglichen würde, ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben zu beginnen, führt die Mutter diese trostlose Ehe fort und finanziert sämtliche Wünsche des Vaters, der mit einem großen Haus und sportlichen Autos sein Selbstwertgefühl aufpoliert. Bei einer autobiografischen Betrachtung der eigenen Eltern ist es sicher nicht möglich, sämtliche Emotionen außen vor zu lassen, dennoch hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit in der Erzählweise gewünscht, um auch ein deutlicheres Bild des Vaters zu erhalten.
Wie der Titel bereits aussagt, steht Danielas Mutter im Focus, ob eine solche psychologische Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit für eine breite Lesergruppe interessant ist, darüber lässt sich streiten. Ich habe die Geschichte als durchaus gut lesbar, allerdings auch reichlich deprimierend empfunden. Zwischendurch habe ich das Buch für eine längere Lesepause zur Seite gelegt, um der bedrückenden Atmosphäre zu entkommen. Meiner Meinung nach fehlen dem Roman schlussendlich doch die Antworten, zu deren Suche Daniela Dröscher begonnen hatte, über ihre Mutter zu schreiben, nach wie vor empfindet die Autorin sie als eine Person voller Rätsel. Damit stellt die Geschichte für mich einen eindimensional erlebten Rückblick in die Vergangenheit dar, bei dem die erhofften Erkenntnisse ausgeblieben sind.
Fazit: Obwohl sich die Handlung aus der Sicht der kindlichen Daniela gut lesen lässt, fehlt mir die mit einer Aufarbeitung zu erwartende Einsicht, zwar formuliert die Autorin am Ende, dass ihre Mutter ihre persönliche Heroine ist, aber die anfangs aufkommenden Fragen bleiben meiner Meinung nach weitestgehend unbeantwortet.
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„Lügen über meine Mutter“ beginnt, als Ela noch im Kindergarten ist. Sie ist die Hauptperson und auch die Erzählerin. Sie lebt mit Eltern und Großeltern in einem Haus. Der ständige Streit zwischen Vater und Mutter nervt sie sehr und immer wieder versucht sie zu …
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„Lügen über meine Mutter“ beginnt, als Ela noch im Kindergarten ist. Sie ist die Hauptperson und auch die Erzählerin. Sie lebt mit Eltern und Großeltern in einem Haus. Der ständige Streit zwischen Vater und Mutter nervt sie sehr und immer wieder versucht sie zu vermitteln. Dabei ist der Grund eigentlich gar nicht wichtig. Der Vater regt sich nämlich darüber auf, dass die Mutter zu dick ist. Er schämt sich, wenn er mit ihr in die Öffentlichkeit gehen soll. Er denkt sogar, dass er ihretwegen nicht befördert wird. Es geht so weit, dass die Mutter jeden Morgen auf die Wage steigt und er das Gewicht kontrolliert. Und „die Mutter schweigt“.
Vieles, was die Autorin erzählt, kommt mir bekannt vor. Der Holzlöffel, der dem Hinterteil so gar nicht gut tat oder die Aussage über Kaugummis, ja das erlebte ich auch. Dieses Schauen nach links und rechts und was die Nachbarn wohl denken, war in den 80er Jahren stark ausgeprägt. Das Buch ist in der Ich-Perspektive und aus Sicht von Ela geschrieben. Die erzählt von ihren Gedanken zum Leben als solches und ihre Sorge um Vater und Mutter. Das ständige Gezanke stört sie sehr. Zwischendurch gibt es dann auch Kapitel, die aus der Sicht einer erwachsenen Ela geschrieben sind.
Die Sprache ist schlicht und zuweilen recht kindisch. Den Charakter der Mutter, mit all seinen Facetten, hat die Autorin gut dargestellt. Sie war fast schon besessen davon, jedem zu gefallen und immer richtig zu handeln. Schwierig, und ohne professionelle Hilfe wohl kaum zu ändern. Ihre Leibesfülle hängt sicherlich auch mit ihrem Frust zusammen. Schwierig, hier eine Empfehlung zum Lesen zu geben. Es fehlt ein roter Faden und das Ende ist mir persönlich zu offen. Ja, warum dann vier Sterne? Weil die Charaktere stimmig und die Beschreibung der Gegebenheiten damals gut sind.
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Gebundenes Buch
Daniela Dröscher erzählt über ihre Kindheit und ich bin entsetzt, angewidert und fasziniert zugleich. Größtenteils aus der Sicht eines Kindes, unterbrochen mit kurzen Resümees als erwachsene Frau, berichtet sie über die Ehe ihrer Eltern aus ihrer Sicht in den …
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Daniela Dröscher erzählt über ihre Kindheit und ich bin entsetzt, angewidert und fasziniert zugleich. Größtenteils aus der Sicht eines Kindes, unterbrochen mit kurzen Resümees als erwachsene Frau, berichtet sie über die Ehe ihrer Eltern aus ihrer Sicht in den 1980er Jahren. Wie der Vater die Mutter demütigt, Tag für Tag, weil sie ihm zu dick und dadurch nicht vorzeigbar genug ist. Er, dem die Wirkung nach außen hin fast noch wichtiger ist, als Eheglück und Frieden zu Hause. Er, der als einfacher Angestellter sein Leben lang dem Traum hinterherläuft, befördert zu werden, überhaupt Jemand zu sein. Der damit nicht klarkommt, dass seine Frau etwas besser weiß, der sie klein halten und unterdrücken muss, um besser dazustehen, mehr Schein als Sein.
Ich war mir nicht sicher, ob man dieses Gefühl transportieren kann, das wahrscheinlich jede Frau in ihrem Leben bereits mindestens einmal erlebt hat, nämlich nicht gut genug zu sein. An sich zu zweifeln und zu verzweifeln, weil ein Mann einem sagt, man sei nichts wert, nicht schlank genug oder einfach dumm. Aber die Autorin hat es geschafft, dass ich aus dem Nicken beim lesen nicht mehr herauskam. So, genau so und nicht anders war es früher, das weiß ich, denn ich war dabei. Ich war beim lesen entsetzt, ich bin zerplatzt vor Wut, konnte nicht fassen, wie der Vater manipuliert, gedroht und kleingeistig reagiert hat. Welche Freiheiten und Frechheiten er sich rausgenommen, welchen Luxus er sich erlaubt hat. Alles auf dem Rücken seiner Frau, die als Tochter, Mutter, Schwiegertochter und Pflegemutter tagtäglich den Laden am Laufen gehalten und dazu der Familie ein Leben über ihren Verhältnissen ermöglicht hat.
Diese Erinnerungen in Romanform sind eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe und sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin, das ich lesen werde. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung. Grandios!
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Gebundenes Buch
Was habe ich da gerade gelesen? Eine Geschichte (einen Bericht?) über eine für mich unfassbare Beziehung. Ich musste mich anfangs mehrfach versichern, dass aus den 80iger Jahren und nicht aus den 50iger Jahren berichtet wird. Aus den Augen des Kindes wird eine Geschichte der Kindheit …
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Was habe ich da gerade gelesen? Eine Geschichte (einen Bericht?) über eine für mich unfassbare Beziehung. Ich musste mich anfangs mehrfach versichern, dass aus den 80iger Jahren und nicht aus den 50iger Jahren berichtet wird. Aus den Augen des Kindes wird eine Geschichte der Kindheit erzählt. Die Beziehung der Eltern war für mich von Anfang an nicht nachvollziehbar, viel zu oft dachte ich erbost mit entsprechenden Scgimpfworten im Kopf über den Vater nach. Die Mutter, liebevoll, etwas erschöpft, bemüht, lässt sich von ihrem Ehepartner vollständig unterdrücken. Er wirft ihr ihr Gewicht vor, er gibt ihr die Schuld an seiner Mittelmäßigkeit. Er macht sie klein wo er nur kann und sie lässt das geschehen. Gab es das tatsächlich noch in den 80igern? Vermutlich. Vermutlich gibt es das auch heute noch. Nachvollziehbar ist es mir trotzdem nicht, warum nur setzt sich eine kluge Frau einen solchen Diktat aus, unterwirft sich einer Tortur. Der Vater, der beruflich nicht so viel erreicht hat wie er es sich erhofft hat, quält durch sein Verhalten nicht nur die Ehefrau, sondern auch die Leserin. Er ist schon fast bösartig.Die Frau versucht immer wieder seinen Ansprüchen zu genügen, lässt sich allerlei Frechheiten gefallen. Warum sie sich das antut, habe ich nicht verstanden. Die Erklärungsversuche , die die Autorin , während sie über ihre eigene Kindheit berichtet, zwischen die einzelnen Abschnitte setzt, wirken dabei nicht immer überzeugend. Ich mochte die Mutter, sie ist herzensgut, trotzdem blieb sie mir merkwürdigerweise stets fremd, distanziert. Die Lektüre war unerwartet belastend für mich, ich hätte die Mutter häufig schütteln und den Vater schlagen mögen...Beides ist an sich nicht meine Art....
Insgesamt betrachtet bot sich mir eine ungewöhnliche Beziehungsgeschichte, die ich jedoch nicht kleinreden möchte. Nur weil mir die Handlungen der Akteure nicht gefallen haben, ist die Geschichte ja nicht schlecht. Sie ist das Gegenteil: ein gut geschriebener Roman über eine wirklich grässliche Beziehung.
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Gebundenes Buch
Aufwühlende Familiengeschichte
In ihrem neuen Roman schildert Daniela Dröscher die Geschichte ihrer Familie in den achtziger Jahren.
Ela ist zu Beginn des Buches 6 Jahre alt und lebt zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in einem Haus im Hunsrück. Ihr Vater ist besessen …
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Aufwühlende Familiengeschichte
In ihrem neuen Roman schildert Daniela Dröscher die Geschichte ihrer Familie in den achtziger Jahren.
Ela ist zu Beginn des Buches 6 Jahre alt und lebt zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in einem Haus im Hunsrück. Ihr Vater ist besessen von dem Gedanken, dass seine Frau zu dick ist. Ständig thematisiert er ihr angebliches Übergewicht und fordert sie zur Gewichtsreduzierung auf. Auf seinen Wunsch hin tritt Elas Mutter eine Kur an und kehrt zu seiner Freude sichtbar schlanker nach Hause zurück. Doch ihr Erfolg ist von kurzer Dauer, und die alte Problematik ist wieder da. Das schöne Gesicht seiner Frau genügt dem Vater nicht, Schönheit ist für ihn untrennbar verbunden mit Schlankheit. Auch in anderen Lebensbereichen ist ihm eine schöne Optik wichtig. Er fährt schöne Autos, baut ein schönes Haus. Er möchte eine schöne, schlanke Frau zum Vorzeigen an seiner Seite, und er schämt sich nicht nur für sie wegen ihres Übergewichts, sondern gibt ihr auch die Schuld an seinen beruflichen Misserfolgen. Es bleibt nicht aus, dass sich die Scham des Vaters auch auf Ela überträgt, die unter den häuslichen Problemen sehr leidet.
Die Mutter unternimmt immer wieder alles, um dem Schönheitsideal ihres Mannes zu entsprechen und nimmt dafür sogar einen operativen Eingriff auf sich. Auf der einen Seite kämpft sie für ihre Ziele, gibt aber auf der anderen Seite vieles auf, um allen gerecht zu werden.
Es hat mich erschüttert, dass das Familienleben derart vom Thema Übergewicht bestimmt wurde. Elas Mutter hatte keinen leichten Stand in der Familie, da nicht nur ihr Ehemann, sondern auch ihre Schwiegermutter ihr das Leben schwer machte.
Die Geschichte, die in der Ich-Form aus Elas Perspektive geschrieben ist, liest sich sehr flüssig, der intelligente Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin erzählt fesselnd aus ihrer Erinnerung, hinterfragt aber auch in den kurzen Zwischenkapiteln kritisch die Themen Abnehmen und Diäten. In diesen Zwischenkapiteln hat sie nicht nur ihre Gedanken aus heutiger Sicht festgehalten, sondern auch ihre Mutter im Hier und Heute befragt.
Das Buch hat mich gefesselt, wütend auf den egoistischen Vater, gleichzeitig aber auch sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Ich habe mich oft gefragt, warum Elas Mutter nicht aus ihrer Ehe geflohen ist, zumal die Geschichte nicht in den fünfziger Jahren spielt, als die Frauen weniger Rechte und Möglichkeiten hatten als in den achtziger Jahren. Ich habe mitgelitten und ständig gehofft, dass diese starke und empathische Frau bald einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben findet.
Ich kann den Roman sehr empfehlen - 5 Sterne von mir!
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Gebundenes Buch
Bevor ich das Buch gelesen habe, fand ich das Buchcover sehr ansprechend aber habe mich gefragt: geht es wirklich NUR um das Gewicht einer Mutter? Die Antwort lautet ja, und nein. Ela erzählt von ihrer Kindheit in einem Haushalt, wo die Frau eine bestimmte Rolle einnimmt, nämlich die unter …
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Bevor ich das Buch gelesen habe, fand ich das Buchcover sehr ansprechend aber habe mich gefragt: geht es wirklich NUR um das Gewicht einer Mutter? Die Antwort lautet ja, und nein. Ela erzählt von ihrer Kindheit in einem Haushalt, wo die Frau eine bestimmte Rolle einnimmt, nämlich die unter dem Patriarch. Dem Vater gefällt es nicht, dass seine Frau dick ist und versucht immer Gründe zu finden, warum sie abnehmen soll oder was für einen Einfluss das Gewicht seiner Partnerin auf sein Leben hat. Und all dies wird von der Ela wiedergegeben, die zwar wie ein Kind denkt, aber viel mehr Emotionen und Gedanken der Eltern versteht, als man Erwachsener glaubt.
An manchen Stellen fiel mir sehr schwer weiterzulesen, weil man damit konfrontiert wird, dass dieser Roman das Leben vieler Familien widerspiegelt. Aber der Roman war dann zu fesselnd, um tatsächlich aufzuhören.
Mir gefällt sehr wie Daniela Dröscher ihre Gedanken aufs Papier gebracht hat, und es geschafft hat immer zwischen der kindlichen Naivität und der erwachsenen Reflexion zu wechseln. Ein sehr empfehlenswerter Roman!
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Gebundenes Buch
"Lügen über meine Mutter" ist ein ganz besonderes Buch. Es beschreibt die junge Kindheit der Autorin und nimmt den Leser mit in ihre Familie. Über drei Jahre hinweg dürfen wir Daniela Dröscher dabei zusehen, wie ihre Familie sich langsam spaltet. Sie beschreibt das …
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"Lügen über meine Mutter" ist ein ganz besonderes Buch. Es beschreibt die junge Kindheit der Autorin und nimmt den Leser mit in ihre Familie. Über drei Jahre hinweg dürfen wir Daniela Dröscher dabei zusehen, wie ihre Familie sich langsam spaltet. Sie beschreibt das Zusammenleben von Mutter und Vater und deren Probleme, vor allem geht es um das Gewicht der Mutter.
Ich hatte über das gesamte Buch hin Bauchschmerzen, da ich mich so in Daniela Dröscher hineinversetzen konnte. Sie saß zwischen zwei Stühlen, wusste nicht wem sie trauen kann und wer gerade lügt. Sie selbst musste auch viele Geheimnisse für sich behalten, von beiden Elternteilen. Ich kann mir vorstellen, wie schwer das als Kind sein muss.
Mit "Lügen über meine Mutter" hat Daniela Dröscher einen ganz besonderen Roman, ja schon fast eine Autobiografie geschrieben, in der sie viel verarbeitet und zwischendurch, im Erwachsenenalter, immer wieder das Gespräch zu ihrer Mutter sucht. Es war wirklich ein bewegendes, fast schon ein schmerzhaftes Buch, was so gut geschrieben ist, dass ich es jedem nur empfehlen kann.
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Gebundenes Buch
Die Autorin Daniela Dröscher setzt sich in diesem Buch mit ihrer Kindheit und der Ehe ihrer Eltern auseinander. Sie wächst in den achtziger Jahren in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dort auf. Seit eh und je ist die Figur der Mutter das große Thema für den Vater. Er …
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Die Autorin Daniela Dröscher setzt sich in diesem Buch mit ihrer Kindheit und der Ehe ihrer Eltern auseinander. Sie wächst in den achtziger Jahren in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dort auf. Seit eh und je ist die Figur der Mutter das große Thema für den Vater. Er macht ihr Übergewicht verantwortlich dafür, dass bei ihm nicht alles so läuft, wie er sich das vorgestellt hat. Er zwingt seine Frau zu immer neuen Diäten, was zur Folge hat, dass sie nach kurzfristiger Abnahme umso mehr zunimmt. Ela steht zwischen den Fronten, soll Stellung beziehen und versteht doch nicht wirklich, was vorgeht.
Auch als Leser fühlt man sich in diesem Kampf hineingezogen, fühlt sich berührt und abgestoßen und weiß nicht so recht, wo das alles hinführt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des achtjährigen Mädchens Ela. Zwischendurch gibt es Einschübe, in denen die inzwischen erwachsene Ela das Geschehen reflektiert und versucht zu verstehen.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt, so dass man sich in Ela hineinversetzen kann. Bei der Mutter fiel mir das Einfühlen oft schwer, denn ich habe nicht verstanden, dass sie das alles ertragen hat. Erst zum Ende hin erkannte ich, wie stark sie eigentlich war. Der Vater ist ein Versager, der seine Schwächen und Komplexe überdecken will, indem er andere herabsetzt und kleinmacht.
Dieser Roman ist authentisch, fesselnd und sehr erschütternd.
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Gebundenes Buch
Die Autorin Daniela Dröscher nimmt uns mit ins Deutschland der 1980er Jahre. In eine Kindheit im Hundsrück. Ihre Kindheit. Wir finden uns in einer Familie wieder mit einer liebevollen, wuseligen und tatkräftigen Mutter, einem Vater, der sich darüber definiert was andere von ihm …
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Die Autorin Daniela Dröscher nimmt uns mit ins Deutschland der 1980er Jahre. In eine Kindheit im Hundsrück. Ihre Kindheit. Wir finden uns in einer Familie wieder mit einer liebevollen, wuseligen und tatkräftigen Mutter, einem Vater, der sich darüber definiert was andere von ihm denken und Großeltern, die ihre eigenen Vorstellungen vom Leben haben. Und die kleine Ela mittendrin, in ihrem Stufenrock und ihren Barbies und Jessy, dem Nachbarskind, das auch irgendwie mit ihr verwandt ist und nicht so viel Glück im Leben hatte. Zwischen den Eltern herrschen ständige Reibereien. Das primäre Thema: Das Gewicht der Mutter. Wie ein Makel klebt es an der Mutter. Wie eine Schuld. Wie eine schlechte Eigenschaft. Und so dreht sich das Rad zwischen Diäten – und Zeiten ohne Diät. Zwischen den Erzählungen aus ihrer Kindheit, bekommen wir kurze Einblicke in die Gegenwart, in der sie mit ihrer Mutter über die Vergangenheit spricht. Dies schafft noch mehr Nähe zur Geschichte. Und lässt manches im Rückblick auch anders aussehen.
Mich hat dieser Roman sehr gefesselt aber auch oft wütend gemacht. Diese Reduzierung der Mutter auf ihr Äußeres fand ich schrecklich, und auch wie die Kinder mit hineingezogen wurden in den Ehekrieg. Man spürte deutlich die Liebe Elas zu beiden Eltern und die Zerrissenheit es beiden recht machen zu wollen. Da ich selbst ein Kind der 80er Jahre bin, war vieles für mich sehr vertraut und fühlte sich doch so fern an. Sprachlich und stilistisch hat mich dieses Buch sehr beeindruckt. Diese sehr private Geschichte auf so eine gefühlvolle und doch auch unterhaltsame Art zu erzählen war wirklich großartig. Für mich war dieses Buch definitiv ein echtes Highlight in diesem Lesejahr.
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Gebundenes Buch
Eines vorweg: Dieses Buch ist bis jetzt mein absolutes Jahreshighlight! Es macht wütend, es ekelt an, du willst es schütteln damit diese Geschichte aufhört und zugleich fesselt es dich so sehr, dass du es nicht aus der Hand legen kannst.
Wir befinden uns mitten in den 80er Jahren in …
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Eines vorweg: Dieses Buch ist bis jetzt mein absolutes Jahreshighlight! Es macht wütend, es ekelt an, du willst es schütteln damit diese Geschichte aufhört und zugleich fesselt es dich so sehr, dass du es nicht aus der Hand legen kannst.
Wir befinden uns mitten in den 80er Jahren in einem "Kammerspiel namens Familie". Der Vater empfindet die Mutter als "zu" dick. Deshalb wird er in der Gesellschaft nicht geachtet, erst recht nicht befördert und was er nicht alles sein könnte, wenn sie endlich mal nicht mehr so dick wäre. Diese Autofiktion beinhaltet so viele Ungerechtigkeiten, dass man mit dem Aufzählen gar nicht mehr hinterherkommt. Körperliche Degradierung, Finanzielle Ausbeutung, ungleich verteilte (gelinde gesagt) Care-Arbeit, Objektifizierung der Frau, toxische Männlichkeit on point und und und. Es ist krass und kaum auszuhalten, dennoch nicht übertrieben geschrieben. Die Autorin schafft es diese Tragödie teilweise aus Sicht der 8-jährigen Tochter, teilweise aus der Perspektive des Erwachsenen-Ich perfekt zu inszenieren. So perfekt, dass man am Ende gar nicht mehr weiß, ob das jetzt ein autobiographischer oder ein fiktiver Teil der Geschichte ist, den man da gerade mit angehaltenem Atem gelesen hat.
"Lügen über meine Mutter" hat es vollkommen zurecht auf die Shortlist geschafft. Meiner persönlichen Meinung nach hat es so einen großen Erfolg, da diese Ungerechtigkeiten bei jedem von uns irgendwo ins Schwarze treffen. Nicht zuletzt deswegen ist ein viel zitiertes Zitat genau dieses hier: "In dem Kammerspiel mit Namen Familie wird das Kind nicht selten zum Blitzableiter der Kräfte, denen die Frau im Patriarchat unterworfen ist." Autsch. Das hat gesessen.
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