Luke's mum is dead. He finds himself in a small, scruffy northern hill town, with a near silent father, who he fears might be trying to drink himself to death. Then he meets Jon.
Jon is massively strange. He wears 1950s clothes, has a side-parting and a twitch. The kids at school call him 'Slackjaw'. When Luke discovers his secret, Jon changes his life in more ways than he can imagine.
Luke and Jon is a coming of age novel about family, bereavement and how lives can change forever in a single second. Written with great power, warmth and humour, it signals a hugely engaging and original new voice. Compelling and emotionally acute, it is a unique debut.
Jon is massively strange. He wears 1950s clothes, has a side-parting and a twitch. The kids at school call him 'Slackjaw'. When Luke discovers his secret, Jon changes his life in more ways than he can imagine.
Luke and Jon is a coming of age novel about family, bereavement and how lives can change forever in a single second. Written with great power, warmth and humour, it signals a hugely engaging and original new voice. Compelling and emotionally acute, it is a unique debut.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2011Wo das Holzpferd steht, büßt der Schmerz sein Recht ein
Ein Unfall erschüttert eine Familie, Freundschaft und Kunst helfen: "Luke und Jon" von Robert Williams
Depression, Armut, Gewalt, Sucht: Das sind die Themen dieses Romans. Warum sollen ihn Jugendliche und Erwachsene eigentlich lesen? Um den nächsten Rundgang durch die Kulissen einer Elendswelt zu machen, vor der man sich mit etwas Sicherheitsabstand wohlig gruseln kann?
"Luke und Jon" ist keine Hollywoodstory, aber auch kein britisch-augenzwinkerndes Sozialdrama. Der Roman zweier Jungen, die durch großes Unglück zu Freunden und sogar Brüdern werden, ist nüchtern und lakonisch erzählt. Er besticht mit einer Haltung, die man am besten als Gefasstheit beschreibt: Hier reißen sich die Opfer einer familiären Katastrophe zusammen, nicht im Dienst hehrer Ideale, sondern weil man gerade die schlimmsten Situationen nur mit Pragmatismus und Menschlichkeit übersteht.
Lukes Mutter stirbt bei einem Autounfall; der Vater, ein Spielzeugmacher, versinkt im Groll. Man muss wegziehen, in ein Industriekaff im Norden, das neue Haus ist eine Bruchbude. In der Schule gerät Luke an Jon, ein Jüngelchen, das von allen gemobbt wird und bei den grenzdebilen Großeltern lebt.
Jon hält das häusliche Elend geheim, weil er weiß, dass ihn das Jugendamt sonst in ein Waisenhaus verfrachtet. Luke muss zu Hause seinem Vater beim Trinken und Brüten zuschauen: War der Unfall seiner Frau ein Selbstmord? Schließlich war sie schwer manisch-depressiv, hatte außerdem ihre Medikamente abgesetzt. Solche Fragen können eine Familie zermalmen, und Robert Williams lässt seine Figuren konsequent dort einen Ausweg finden, wo sie zu Hause sind: nicht in der vom Thatcherismus verwüsteten Industrieregion, sondern in der Gegenwelt der Kunst. Lukes Vater baut ein riesiges, sich aufbäumendes Holzpferd, das er mitten im Wald plaziert - eine Figur, die Spaziergängern zufällig erscheinen soll wie ein mythisches Untier. Luke malt Bilder von Steinen und Mauern, eine Aufladung der Ödnis mit Bedeutung und Schönheit. Und Jon, ein kleiner Privatgelehrter des Kuriosen, flieht in die Lektüre obskurer Bücher.
Skulpturen, Bilder, Texte: Sie sind hier nicht die Insignien bürgerlichen Kunstgeschmacks, sondern eine konkrete Praxis, sich gegen die Verzweiflung zu stemmen. Und sie stiften Gemeinsamkeit. Jeden Tag referiert Jon seine Lesefrüchte, die Jungen helfen dem Vater beim Bau des Pferds. Dazu verwandelt sich das heruntergekommene Domizil von Luke in ein Zuhause, in dem ein Familiemitglied zwar auf immer verloren ist, ein neues aber begrüßt werden kann.
Den Tod kann man nicht schönreden, und niemand kann einen anderen ersetzen. "Wenn es wirklich so passiert ist", sagt Luke, "in einem Sekundenbruchteil, wie sie bei der Untersuchung behaupteten, dann war es gut. Es hätte nur einen Sekundenbruchteil sechzig Jahre später sein sollen, das ist alles." Daran ist nicht zu rütteln. In den Konstellationen aber, die sich aus dem Leid ergeben, entsteht die Kraft, den Schmerz nicht zu betäuben, sondern auszuhalten. So ist dieses Debüt ein Dokument der Hoffnung und Tapferkeit.
DANIEL HAAS.
Robert Williams: "Luke und Jon". Roman. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2010. 186 S., br., 8,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Unfall erschüttert eine Familie, Freundschaft und Kunst helfen: "Luke und Jon" von Robert Williams
Depression, Armut, Gewalt, Sucht: Das sind die Themen dieses Romans. Warum sollen ihn Jugendliche und Erwachsene eigentlich lesen? Um den nächsten Rundgang durch die Kulissen einer Elendswelt zu machen, vor der man sich mit etwas Sicherheitsabstand wohlig gruseln kann?
"Luke und Jon" ist keine Hollywoodstory, aber auch kein britisch-augenzwinkerndes Sozialdrama. Der Roman zweier Jungen, die durch großes Unglück zu Freunden und sogar Brüdern werden, ist nüchtern und lakonisch erzählt. Er besticht mit einer Haltung, die man am besten als Gefasstheit beschreibt: Hier reißen sich die Opfer einer familiären Katastrophe zusammen, nicht im Dienst hehrer Ideale, sondern weil man gerade die schlimmsten Situationen nur mit Pragmatismus und Menschlichkeit übersteht.
Lukes Mutter stirbt bei einem Autounfall; der Vater, ein Spielzeugmacher, versinkt im Groll. Man muss wegziehen, in ein Industriekaff im Norden, das neue Haus ist eine Bruchbude. In der Schule gerät Luke an Jon, ein Jüngelchen, das von allen gemobbt wird und bei den grenzdebilen Großeltern lebt.
Jon hält das häusliche Elend geheim, weil er weiß, dass ihn das Jugendamt sonst in ein Waisenhaus verfrachtet. Luke muss zu Hause seinem Vater beim Trinken und Brüten zuschauen: War der Unfall seiner Frau ein Selbstmord? Schließlich war sie schwer manisch-depressiv, hatte außerdem ihre Medikamente abgesetzt. Solche Fragen können eine Familie zermalmen, und Robert Williams lässt seine Figuren konsequent dort einen Ausweg finden, wo sie zu Hause sind: nicht in der vom Thatcherismus verwüsteten Industrieregion, sondern in der Gegenwelt der Kunst. Lukes Vater baut ein riesiges, sich aufbäumendes Holzpferd, das er mitten im Wald plaziert - eine Figur, die Spaziergängern zufällig erscheinen soll wie ein mythisches Untier. Luke malt Bilder von Steinen und Mauern, eine Aufladung der Ödnis mit Bedeutung und Schönheit. Und Jon, ein kleiner Privatgelehrter des Kuriosen, flieht in die Lektüre obskurer Bücher.
Skulpturen, Bilder, Texte: Sie sind hier nicht die Insignien bürgerlichen Kunstgeschmacks, sondern eine konkrete Praxis, sich gegen die Verzweiflung zu stemmen. Und sie stiften Gemeinsamkeit. Jeden Tag referiert Jon seine Lesefrüchte, die Jungen helfen dem Vater beim Bau des Pferds. Dazu verwandelt sich das heruntergekommene Domizil von Luke in ein Zuhause, in dem ein Familiemitglied zwar auf immer verloren ist, ein neues aber begrüßt werden kann.
Den Tod kann man nicht schönreden, und niemand kann einen anderen ersetzen. "Wenn es wirklich so passiert ist", sagt Luke, "in einem Sekundenbruchteil, wie sie bei der Untersuchung behaupteten, dann war es gut. Es hätte nur einen Sekundenbruchteil sechzig Jahre später sein sollen, das ist alles." Daran ist nicht zu rütteln. In den Konstellationen aber, die sich aus dem Leid ergeben, entsteht die Kraft, den Schmerz nicht zu betäuben, sondern auszuhalten. So ist dieses Debüt ein Dokument der Hoffnung und Tapferkeit.
DANIEL HAAS.
Robert Williams: "Luke und Jon". Roman. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2010. 186 S., br., 8,95 [Euro]. Ab 14 J.
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