Wer sich mit Max Koller in einem Raum befindet kann sicher sein, dass er vor gar nichts sicher ist. Er hat eine Art an sich, die seinen Gegenüber schnell zur Weißglut treiben kann und doch interveniert er ebenso konsequent wie präzise. Allerdings nur, um die Diskussion im nächsten Moment aufs Neue
zu entfachen. Dass einem da Mitunter schwindelig werden kann ist keineswegs ungewöhnlich, im…mehrWer sich mit Max Koller in einem Raum befindet kann sicher sein, dass er vor gar nichts sicher ist. Er hat eine Art an sich, die seinen Gegenüber schnell zur Weißglut treiben kann und doch interveniert er ebenso konsequent wie präzise. Allerdings nur, um die Diskussion im nächsten Moment aufs Neue zu entfachen. Dass einem da Mitunter schwindelig werden kann ist keineswegs ungewöhnlich, im Endeffekt würde man wohl alles tun, um Koller seinen Willen zu lassen...
„Luna Tours“ beinhaltet drei gänzlich unterschiedliche Theaterstücke, deren gemeinsamer Nenner einzig Privatermittler Max Koller ist. Außerdem handelt es sich um Extremsituationen, von denen der Leser nachher nicht mehr sagen kann, ob er sich möglicherweise einem Experiment unterzogen hat und sie nur seiner Einbildung entstammen, oder ob sie sich tatsächlich so abgespielt haben. Ob während einer Bruchlandung auf dem Mond, wenn sich um die letzte Flasche Wasser gestritten wird, im Aufzug im Polizeipräsidium, der plötzlich steckenbleibt oder im Hause Zurmühlen, in dem Koller geehrt werden soll, der Ermittler behält den Überblick, analysiert messerscharf und manipuliert sein Gegenüber geschickt.
Die dargebotenen Regieanweisungen erlauben es dem Leser sich das Geschehen noch besser vorstellen zu können, schließlich müsste man sich sonst ausschließlich auf die Dialoge verlassen, die jedoch kaum eine Gefühlsregung übermitteln oder Szenenwechsel ankündigen können. Beschreibungstechnisch wurde entsprechend an alles gedacht, und doch wird der Leser natürlich im Unklaren über den Verlauf der Stücke gelassen. Häufig ergeben sich Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hätte, obwohl man sich bereits ein recht klares Bild von den eigentlichen Vorkommnissen gemacht hatte. Der Autor schafft es, trotz kriminalistischer Arbeit des Lesers, noch eine Überraschung aus dem Hut zu zaubern, die unerwarteter nicht sein könnte. Selbst im dritten Stück, wenn man schon längst dafür sensibilisiert sein sollte, gelingt der Kniff noch immer.
Mit Humor, einem losen Mundwerk und einer ordentlichen Portion Spannung warten die drei Stücke „Luna Tours“, „Im Schacht“ und „Leiche Nummer drei“ auf, die vom Leser gebannt verfolgt werden. Leider handelt es sich nur um kurze Gastspiele, so dass das Lesevergnügen viel zu schnell wieder vorbei ist. Aber vielleicht kommt Max Koller ja noch einmal auf die Bühne zurück...