Es kommt nicht immer vor, dass kirchengeschichtliche Forschung sozusagen »tagesaktuell« ist. Volker Stolle gelingt dieses Kunststück mit seinem Beitrag »Den Anfang machte die Gemeinde«, der die Entstehung der selbstständigen ev.-luth. Gemeinde in Korbach beleuchtet. Diese Gemeinde feiert 2014 ihr 150jähriges Bestehen und mit dem Autor grüßen wir zu diesem Fest! Stolle zeigt in seinem detailliert recherchierten Beitrag zur Regionalkirchengeschichte auf, dass lutherische Bewusstwerdung in Auseinandersetzung mit den Unionsbemühungen des 19. Jh.s keineswegs nur von Theologen ausgehen musste. In den selbstständigen lutherischen Gemeinden in Korbach und Sachsenberg waren es vielmehr die späteren Kirchenvorsteher Friedrich Eigenbrod und Johann Daniel Hallenberg, die Verantwortung für ihr Bekenntnis empfanden und bei der lutherischen Lehre bleiben wollten. Pfarrer, die mit ihnen diesen Weg gegangen wären, fanden sie zunächst auch unter den bewusst lutherischen Theologen ihrer Zeit nicht. So weist Stolles Beitrag einmal mehr darauf hin, dass die Gründung staatsfreier Kirchentümer einen eminent emanzipatorischen Aspekt hat, indem nämlich unter nachaufklärerischen Bedingungen Christenmenschen ihr Priestertum der Getauften verantwortlich wahrnehmen, ohne dabei selbst in die Aufgaben des Pfarramts einzugreifen. Dies scheint mir ein Modell zu sein, das auch heute Mut zum mündigen Christsein macht. (Aus dem Vorwort von Achim Behrens)
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