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Aus dem Editorial von Schriftleiter Christian Neddens: Werner Klän, ehemaliger Professor für Kirchengeschichte, dann für Systematische Theologie an der LThH und einer der besten Kenner der SELK-Geschichte, skizziert im ersten Beitrag - passend zum Anlass - eine Phase auf dem Weg selbstständiger lutherischer Kirchen zu verbindlicher Gemeinschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs - ein Weg, der schließlich zur Verabschiedung einer gemeinsamen Grundordnung und damit zur Vereinigung dieser Kirchen 1972 führte. Dieses jüngste Kapitel lutherischer Freikirchengeschichte war bisher weitgehend…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Editorial von Schriftleiter Christian Neddens: Werner Klän, ehemaliger Professor für Kirchengeschichte, dann für Systematische Theologie an der LThH und einer der besten Kenner der SELK-Geschichte, skizziert im ersten Beitrag - passend zum Anlass - eine Phase auf dem Weg selbstständiger lutherischer Kirchen zu verbindlicher Gemeinschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs - ein Weg, der schließlich zur Verabschiedung einer gemeinsamen Grundordnung und damit zur Vereinigung dieser Kirchen 1972 führte. Dieses jüngste Kapitel lutherischer Freikirchengeschichte war bisher weitgehend unbearbeitet. Erstmals wird nun der mühevolle Weg nachgezeichnet, der dank des unermüdlichen Engagements mancher Vordenker der Einheit letztlich zum Ziel einer »innerlutherischen Ökumene« im Kleinen führte. Klän richtet dabei sein besonderes Augenmerk auf die Hintergründe und Umstände der Entstehung der Grundordnung der SELK, die zum tragenden Fundament dieser verbindlichen Einheit konkordienlutherischer Kirchen wurde. 50 Jahre auf dem Weg durch die Zeiten - das ist aber nicht nur Anlass zur Nabelschau. Denn in gelebter Zeitgenossenschaft stand und steht die SELK in vielfältigen Gesprächszusammenhängen: in Verbundenheit mit den weltweiten Schwesterkirchen, in ökumenischen Dialogprozessen und im Austausch mit den Wissenschaften - und hier natürlich in besonderer Weise zu den Forschungen lutherischer Theologie außerhalb ihrer eigenen Reihen und zur Erforschung der Wir-kungen lutherischer Konfession auf den unterschiedlichen Feldern der Kultur. Seit 1996 wird deshalb von der SELK der Hermann-Sasse-Preis an Autorinnen und Autoren für eine Veröffentlichung verliehen, die in besonderer Weise zur Bereicherung lutherischer Theologie und Kirche beigetragen hat. Im Herbst 2021 wurde nun erstmals der Hermann-Sasse-Preis gleich zweifach vergeben. Geehrt wurden damit zwei Werke, die in vergleichbarer Weise die Wirkungen des lutherischen Glaubens auf unterschiedlichen Feldern der Kultur nachzeichnen, so dass es den Juroren glücklich erschien, die Kulturwirkungen des Luthertums in Kunst und Musik gemeinsam in den Blick zu nehmen. Dr. Konrad Küster, Professor am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Freiburg, wurde geehrt für sein Werk »Musik im Namen Luthers. Kulturtraditionen seit der Reformation« (Kassel 22017), Dr. Susanne Wegmann, Professorin an der Technischen Hochschule Köln für ihr Buch »Der sichtbare Glaube. Das Bild in den lutherischen Kirchen des 16. Jahrhunderts« (Tübingen 2016). Die Laudationes zur festlichen Preisverleihung in der Johanniskirche Herford wurden von zwei der Juroren gehalten: von Dr. Ernst Koch, der selbst zum Kreis der Hermann-Sasse-Preisträger gehört (dessen Laudatio wegen eines Trauerfalls von Prof. Dr. Jorg Salzmann verlesen wurde) und vom Schriftleiter der LuThK. Die Laudationes sind in diesem Doppelheft ebenso enthalten wie die Festvorträge in erweiterter Gestalt, in denen die Geehrten anregende Einblicke in ihre Forschungstätigkeit gewähren. Susanne Wegmann hat dazu das original erhaltene Bildprogramm der Herforder Johanniskirche und dabei insbesondere deren Altarretabel in den Blick genommen, um beispielhaft sichtbar zu machen, wie die lutherischen Bildprogramme die Gegenwart Christi suggestiv erfahrbar und sichtbar zu machen suchten und dabei doch das Bild zurücknehmen, um eben eine Verehrung des Bildes, die über seinen Gebrauch als Medium der Heilsmitteilung hinausgeht, zu unterbinden. Konrad Küster stellt eine eher selten wahrgenommene Seite des Reformators vor: Martin Luther als Komponist. Was hat den Reformator eigentlich zu seinen Melodieschöpfungen bewogen - und was stand ihm dazu an musiktheoretischem Handwerkszeug zur Verfügung? Anders als sonst ist dieses Heft anlässlich des Jubiläums »50 Jahre SELK« einer Person gewidmet: dem Brückenbauer zur verbindlichen Gemeinschaft lutherischer Freikirchen und dem Architekten der Grundordnung der SELK Bischof Dr. Gerhard Rost. Am 20. Januar 2022 wäre Rost 100 Jahre alt geworden. Nach Wehrdienst und sowjetischer Kriegsgefangenschaft studierte Rost 1949-1954 Theologie in Berlin und Münster. 1953 legte er vor der Prüfungskommission Ost der Evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche sein Zweites Theologisches Examen ab. Nach einem kurzen Vikariat wurde Rost 1954 als Dozent für Kirchen- und Dogmen-geschichte an die LThH Oberursel entsandt, wo er im Frühjahr 1961 zum Professor ernannt wurde. Zusammen mit den Kollegen Oesch, Laabs und Kirsten hatte er hier auch die Fächer Neues Testament und Homiletik mit zu betreuen. Im Jahr zuvor war Rost an der Universität Münster zum Doktor der Theologie promoviert worden mit einer noch immer lesenswerten Studie »Der Prädestinationsgedanke in der Theologie Martin Luthers« (Berlin 1966). Seit 1963 war Rost geschäftsführender Kirchenrat der Evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche in Wuppertal, seit 1967 (in Nachfolge von Dr. Walter Günther) Präsident von dessen Oberkirchenkollegium. Nachdem er von 1968 an Vorsitzender der »Arbeitsgemeinschaft Freier Ev.-Luth. Kirchen in Deutschland« war, übernahm er den Vorsitz der Kirchenleitung der vereinigten SELK. Am Sonntag Rogate, den 27. Mai 1973, wurde er im Synodalgottesdienst der ersten Kirchensynode der SELK in Radevormwald durch Präses Dr. Kirsten in das neue Amt des Bischofs der SELK eingeführt. Auch als Bischof gelang es Rost, die junge Kirche, die aus so unterschiedlichen geschichtlichen Herkünften erwachsen war und ein nicht unerhebliches Spektrum lutherischer Positionen versammelte, zu integrieren und zu konsolidieren. 1978 erhielt Rost vom Concordia Seminary St. Louis (USA) die Würde eines Doktors der Rechte verliehen (LL.D.). 1944, noch mitten im Krieg, hatte Rost Ingeborg Radny aus Berlin geheiratet. Dem Ehepaar wurden fünf Kinder geschenkt. Im Ruhestand ging das Ehepaar 1985 nach Oberursel, wo Rost noch für einige Jahre Kirchenkunde und Kirchenrecht unterrichtete, bevor beide 1995 nach Berlin zurückkehrten. Dort verstarb Rost am 19. Mai 2003 und wurde am 4. Juni auf dem Waldfriedhof Oberursel bestattet. Rost wusste sich in seinem Leben von Psalm 119,76 getragen: »Deine Kraft soll mein Trost sein, wie du deinem Knecht zugesagt hast.«

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