Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1.0, Technische Universität Dresden (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Machiavellis politische Schriften, Sprache: Deutsch, Abstract: Nicht umsonst ist Arte della Guerra (Die Kunst des Krieges) das einzige Werk, welches bereits zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde und ihm in Italien Bekanntheit verschaffte. Auch wenn einzelne Schlussfolgerungen seiner Schriften durch die Zeit und die technische Entwicklung überholt worden sind, möchte die vorliegende Arbeit dennoch aufzeigen, dass seine Ansätze zu seinen Lebzeiten eine Berechtigung besaßen und weit darüber hinaus Berücksichtigung fanden. Im ersten Teil der Arbeit wird erläutert wie Machiavelli das Phänomen Krieg wahrgenommen hat und welche Bedeutung er diesem Zustand im Staatengefüge seiner Zeit beigemessen hat. Da er in seinen Schriften die Ursachen von Krieg nicht unvermittelt benennt, kann dies nur durch eine Interpretation im Zusammenhang mit seinen anderen Schriften erfolgen. Im Weiteren wird sein Verständnis einer militärorganisatorischen, taktischen und strategischen Reform des Heeres dargelegt und damit sein persönliches Bild einer bestmöglichen Streitmacht aufgezeigt. Die politischen Auswirkungen einer derartigen Neugestaltung des Militärs werden ebenfalls an dieser Stelle unter Bezugnahme der Discorsi und des Principe dargelegt. Die zeitgenössische und aktuelle Kritik seiner Vorstellungen bilden neben einem Ausblick auf die Wirkung von Machiavellis Vorstellungen vom Kriegswesen den Abschluss der Arbeit. Wenn es gelungen ist zu zeigen, dass eine enge Verbindung von Militär und Politik in der Denkweise Machiavellis besteht, wobei stets das Politische den Vorrang besitzt, hat die vorliegende Abhandlung ihr Ziel erreicht. Die Militärphilosophen des Mittelalters, die das Phänomen Krieg mit einer höheren und göttlichen Ethik versehen wollten, versuchten Aggression als Kampf gegen Häresie, Heidentum, für Kreuz und die katholische Kirche zu rechtfertigen. Der Ausdruck des „Heiligen Krieges“ geführt von christlichen Ritterorden, die die Ideale von Mönch und Krieger vereinen sollten, waren sichtbare Zeichen dieser Überzeugung. Viele Konflikte um Macht, Land und Einfluss wurden unter dem Vorwand der Religion geführt. Machiavelli beschritt mit seinen Schriften einen anderen Weg und beschreibt den Krieg in seinen Ursachen und Zielen ohne eine höhere moralische Rechtfertigung zu suchen. Das Militärwesen nimmt auch deshalb einen bedeutenden Stellenwert ein, weil für ihn der Krieg eine Grundtatsache in den Beziehungen zwischen Staaten darstellt.