Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1.3, Ludwig-Maximilians-Universität München (GSI), Veranstaltung: Grundkurs, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Niccolò Machiavellis Principe hat Kontroversen ausgelöst wie kaum ein anderes Traktat über die Politik. 1513 verfaßte der damals arbeitslose Machiavelli seine bekannteste und berüchtigtste Schrift mit einer Widmung an Lorenzo de Medici, nicht zuletzt um in die Gunst der neuen alten Florentiner Machthaber zu kommen. Im Jahre 1532 , fünf Jahre nach Machiavellis Tod, wurde es mit der noch jungen Technik des Buchdrucks weit verbreitet, nur um wenig später der Zensur des Klerus an Heim zu fallen. Dies tat der Bekanntheit des „Fürsten“ allerdings keinen Abbruch. Seit dem 16. Jahrhundert scheiden sich prominente Geister an diesem Werk und bis heute ist der Ruf Machiavellist zu sein, einer Politikerkarriere durchaus abträglich . Für die einen, die Moralisten, ist Machiavelli ein „Lehrer des Bösen“( Leo Strauß), der rücksichtslose Machtpolitik samt Mord, Betrug und Heuchelei predigt oder doch zumindest in Kauf nimmt. Der „alte Fritz“ in seinen jungen Jahren als Kronprinz, sah sich gar genötigt , in seinem „Anti-Machiavel“ die Ideale des Humanismus gegen den „Unmenschen“ zu verteidigen, nur um dann als König seine Ratschläge zu befolgen . Die anderen, wie J. G. Fichte, verehren Niccolò Machiavelli als Vordenker der Staatsraison und als denjenigen , der die Politik von den antiken und mittelalterlichen Vorstellungen von Ethik und Religion trennte und damit die empirische Wissenschaft von der Politik erst möglich machte. In dieser von Polemik bestimmten Atmosphäre nahmen nur wenige eine differenzierte Position ein , indem sie den „Fürst“ in den historischen Kontext setzten, wobei wiederum die Frage aufkommen muß, ob und inwieweit Machiavellis Ratschläge noch aktuell sind. Die Ambivalenz des Themas wird in Marlowe´s Prolog zum „Juden von Malta“ recht deutlich, wo er Machiavelli über sich selbst sagen läßt: Es staunt mich an, wer mich am meisten haßt; Wenn man auch offen meine Bücher schilt, Liest man sie doch und kommt durch sie empor ! ...