Die Studie zeichnet die Staatsvorstellungen der Beamtenschaft ebenso nach wie die Regierungstechniken des ministeriellen Apparates und die internationalen Resonanzräume der Haushaltspolitik. Über den historischen Moment von 1933 hinweg blieb das Reichsfinanzministerium überraschend stabil, zugleich getrieben von Erwartungen an entschlossene politische Führung. Die Beamtenschaft des Ressorts erlebte verschiedene Aggregatszustände der Ausnahmeherrschaft und trug ihrerseits dazu bei, die Spielräume staatlicher Ermächtigung immer wieder auszudehnen, bis in den neuerlichen Kriegszustand und die nationalsozialistische Vernichtungspolitik.
Die Autorin zeigt mit diesem Buch, dass die technokratische Praxis von Staatsverwaltungen als eminent politische Dimension einer Geschichte des Regierens zu verstehen ist.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
Rudolf Walther in: Süddeutsche Zeitung (16.5.2022)
___
"As well as offering a more complex understanding of the 'state of exception' than Schmitt and Giorgio Agamben, the great merit of this book is that it takes us back to Peter Fritzsche's ingenious question in 1996: 'Did Weimar fail?'"
Matthew Stibbe in: German History, 2022
___
"Stefanie Middendorfs spannende, bahnbrechende Studie bietet zahlreiche Anregungen für neue Perspektiven und hat die Tore für eine 'neue Verwaltungsgeschichte' weit geöffnet. Sie wird auch darüber hinaus die historische Forschung zur 'Zwischenkriegszeit' beleben."
Rüdiger Hachtmann in: sehpunkte 12/2022, www.sehepunkte.de/2022/12/36594
___
"Auf diese Weise gelingt der Autorin mittels einer exemplarischen Analyse eines unstreitigen Schlüsselressorts im deutschen Staatsgefüge überzeugend der Nachweis, dass die Frage nach dem Wesen der Staatlichkeit eben nicht statisch, sondern jeweils prozessual im Kontext der politischen Aushandlungsprozesse der Systeme Politik, Verwaltung und Gesellschaft zu beantworten ist."
Daniel Mühlenfeld in: H-Soz-Kult, 16.12.2022, www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-113410