Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theologie - Praktische Theologie, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Macht ist ein real vorfindbares Phänomen menschlichen Handelns. Jenseits von Gewalt und Herrschaft übt der Mensch in dem Sinn Macht aus, dass er den Freiheitsraum des jeweils Anderen begrenzt, ihn sogar erst durch diese Begrenzung ermöglicht. Der verantwortliche Gebrauch von Macht, der Macht als Dienst an der Freiheit des zur Gottesebenbildlichkeit und zum Heil geschaffenen Menschen versteht, vergesellschaftet den Einzelnen mit dem Ziel von Gerechtigkeit und Solidarität im Bewusstsein seiner Intersubjektivität: Weil der Einzelne auf den Anderen und den ganz Anderen konstitutiv verwiesen ist, ist das Heil aller Menschen das letzte Ziel jedes sozialethisch legitimierten Machtgebrauchs. Dieses Ziel gilt auch für das Handeln im Kontext von Seelsorge. Hermann Steinkamp stellt, pastoraltheologisch reflektiert, die Arbeit Michel Foucaults zur „Pastoralmacht“ dar und kontrastiert diesen Machttypus mit der antiken „Praxis der Selbstsorge“ (epimeleia heautou). Aus dieser pastoraltheologischen Rezeption Foucaults und mit einem kurzen Blick auf das, was Seelsorge innerhalb der katholischen Kirche meint, entwickle ich in dieser Arbeit Kategorien, die die Anwesenheit von Macht in Seelsorgekontexten beschreibbar machen wollen. Durch die Inhaltsanalyse dreier Experteninterviews werde ich einen Blick auf die empirische Realität von seelsorglichem Handeln werfen und schließlich Machttypen in Seelsorgekontexten identifizieren.