Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Machtkampf und die Selbstbehauptung der Söhne gegen die Väter ist ein Thema, das sowohl Franz Kafka als auch Walter Hasenclever in ihren Werken "Das Urteil" und "Der Sohn" thematisieren. "Der Vater ist das Schicksal für den Sohn [...] im Elternhaus beginnt die erste Liebe und der erste Hass", so die Aussage des Sohnes in Walter Hasenclevers Werk "Der Sohn", welches er in den Jahren 1913 und 1914 verfasste und, trotz anfänglicher Zensurbeschränkungen, ungehindert seinen Triumphzug auf den Bühnen des von der Revolution erfassten Deutschen Reiches antreten konnte. Der Sohn, welcher in Hasenclevers Werk zu Beginn den Eindruck eines naiven, im Selbstmitleid versinkenden Jünglings erweckt, entwickelt sich im Laufe der Handlung immer mehr zum scheinbaren Freiheitskämpfer gegen die autoritären Vaterfiguren in der wilhelminischen Gesellschaft. Die daraus resultierende Konfliktsituation und der zunehmende Hass gegen seinen Vater, welche ihren Höhepunkt im Tode des vermeintlichen Tyrannen findet, kann somit als zentrales Thema dieses Werks angesehen werden. Auch Kafka, dessen Beziehung zu seinem Vater sich stets als schwierig erwies, was neben der offensichtlichen Aufarbeitung seiner ambivalenten Gefühle in seinem 1912 verfassten Werk "Das Urteil" auch durch zahlreiche andere Werke und Schriften (vgl. u. a. "Die Verwandlung" und "Brief an den Vater") ersichtlich wird, thematisiert den Machtkampf zwischen Vater und Sohn. Das Ende der Erzählung, die nicht mit dem Tod des Vaters, sondern mit dem Suizid des Sohnes Georg endet, impliziert allerdings eine andere Herangehensweise, weshalb sich die Frage nach der unterschiedlichen Darstellung beider Autoren eröffnet. Um beide Herangehensweisen vergleichen zu können, ist zunächst eine detaillierte Untersuchung der Machtverhältnisse zwischen Vater und Sohn, und deren Entwicklung in beiden Werken, unabdingbar. Interessant werden hierbei vor allem die biographischen Einflüsse, der jeweilige Handlungsverlauf und die Beziehungen der beiden Protagonisten zu den anderen Figuren selbst sein. Der anschließende Vergleich beschäftigt sich dann mit der Frage, ob es den Söhnen gelingt ihre Macht auszubauen, sie zu behaupten und welche Rückschlüsse sich daraus ziehen lassen. Eine kurze Bezugnahme auf die Hermeneutik des Schlusses in beiden Werke wird, zusammen mit einem kurzen Fazit, abschließend dazu dienen, letzte Unklarheiten aufzulösen und die Intentionen beider Autoren vollständig offenlegen.
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