Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen (Politikwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein Ereignis in der deutschen Geschichte vereint mehr Elemente eines großen „Dramas“ in sich als die Abwahl oder der Rücktritt eines Bundeskanzlers: Der einstige Held wird gestürzt, das Böse und das Gute kämpfen gegeneinander, und die gutwilligen Freunde müssen ohnmächtig zusehen, wie das Schicksal seinen Lauf nimmt und den Helden mit sich reißt. In der vorliegenden Arbeit geht es um zwei solche „Helden“: Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt. Der Christdemokrat Kiesinger war ein brillanter Politiker, zehn Jahre lang außenpolitischer Sprecher der CDU im Bundestag, ein erfolgreicher Redner mit tiefsinnigem Tonfall – er stürzte 1969 über die Große Koalition. Ihm folgte Willy Brandt, Sozialdemokrat, Friedensnobelpreisträger, der charismatische Vorkämpfer der deutschen Ost- und Friedenspolitik – er stürzte 1974 über den DDR-Agenten Guillaume. Kiesinger wurde abgewählt, Brandt trat zurück. Die folgende Analyse untersucht die Formen und Merkmale der Machtwechsel von Kurt Georg Kiesinger zu Willy Brandt (1969) und von Willy Brandt zu Helmut Schmidt (1974) im Kontext von Kanzlerdemokratie, Koalitionsdemokratie, Parteiendemokratie und Mediendemokratie.