Mit Gustave Flauberts Roman »Madame Bovary« wird »Alfred Wolfensteins Kleine Bibliothek der Weltliteratur« fortgesetzt. Die deutsche Übersetzung durch den Expressionisten und Sprachkünstler Wolfenstein erschien 1938 während seines Pariser Exils in der Büchergilde Gutenberg in Zürich. Der Jude Wolfenstein emigrierte 1933 im Alter von 61 Jahren zunächst nach Prag, um dann weiter in die französische Metropole zu flüchten. Dort lebte er in prekären und ärmlichen Verhältnissen. Ab 1940, nach der Besetzung von Paris durch die deutschen, faschistischen Truppen, hielt sich Wolfenstein im Untergrund versteckt. Seelisch und durch eine schwere Herzerkrankung zermürbt, beendet er sein Leben am 22. Januar 1945. »Wenn wir Flauberts herrlichen Roman heute von neuem in deutscher Sprache bieten, so hat dies seinen guten Grund. Die Weltliteratur bewahrt ihren zusammenhängenden Wert, wenn auch die Weltpolitik in Scherben geht. Aus der chaotischen Gegenwart sich wieder in eine so vollkommene Kunst zu versenken, wenn die Erde die krasse Unvollkommenheit ihrer sonstigen Einrichtungen beweist, das wird jedem einen unmittelbaren Genuß, einen festen Halt, ein unerwartetes Glück verschaffen.« (Wolfenstein, 1939) Eine Würdigung des Romanciers Gustave Flaubert durch Heinrich Mann beschließt den Band. Dem Roman sind die ganzseitigen Illustrationen von Charles Hug aus der Erstausgabe beigegeben.
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