Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philologische Fakultät), Veranstaltung: Proseminar: Mme Bovarys Lehrjahre des Herzens, Sprache: Deutsch, Abstract: Emma Bovary - das Opfer einer von Männern dominierten Gesellschaft oder das Opfer ihrer realitätsfernen Träume? Zwei sehr unterschiedliche Theorien, die sich meiner Ansicht nach jedoch nicht ausschließen müssen. Emmas Traum von der Flucht mit Rodolphe in eine in ihrer Vorstellung sorgenfreie und unbeschwerte Welt liefert Interpretationsmöglichkeiten für beide Theorien. Er ist nur ein Beispiel ihrer unzähligen Illusionen und doch verdeutlicht er die Verwechslung von Realität und Traum und zeigt ebenfalls Emmas Naivität auf, mit der sie zum wiederholten Mal auf einen Mann hereinfällt, weil sie diesen nicht einschätzen kann. Weiterhin steht dieser Fluchtplan für Emmas Wunsch, aus ihrer Situation zu flüchten. Im engeren Sinn, vor Charles zu flüchten, im weiteren Sinn aus ihrer Situation als Frau mit einer in der damaligen Zeit eingeschränkten Freiheit zu entkommen. Man kann also sagen, dass Emma versucht, auf ihre eigene Weise gegen die von Männern dominierte Gesellschaft zu kämpfen. Kann man sie deshalb als Feministin betrachten? Als Emma mit der Realität konfrontiert wir und erfährt, dass sie von Rodolphe ausgenutzt wurde, bricht ihre Illusion wieder einmal zusammen und erste konkrete Anzeichen eines Selbstmordes deuten sich an. Im Zusammenhang mit der Flucht und der daraus resultierenden Enttäuschung Emmas stehen auch andere Personen, wie zum Beispiel Lheureux oder Felicité. Welche Rolle spielen sie für das unabwendbare Schicksal der Mme Bovary? Beide profitieren ebenfalls wie Charles und auch Rodolphe auf ihre Weise von Emma, ohne dass sie sich dessen bewusst ist. Also wird Emma zwar hauptsächlich, aber nicht ausschließlich von Männern ausgenutzt. Welche Bedeutung hat diese erneute Desillusionierung für den weiteren Verlauf des Romangeschehens und wäre Emma mit Rodolphe letztendlich glücklich geworden? Kann eine Frau wie Emma Bovary, die ihre ganze Jugend in romantischen Illusionen verbracht hat überhaupt glücklich und zufrieden werden? Solche und andere Fragen sollen in dieser Arbeit beantwortet werden. Hauptsächlich habe ich für die Interpretation folgende Stellen aus Mme Bovary - Textes et Contextes ausgewählt: S. 472, Z. 8 - S. 494, Z. 15 S. 502, Z. 20 - S. 508, Z. 34 (Flaubert, Gustave. 1992 Mme Bovary - Moeurs de provence. Textes et Contextes. Magnard 1992) Allerdings ist es für das vollständige Verständnis notwendig, sich auch auf andere Stellen zu beziehen, um bestimmte Thesen belegen zu können.
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