Das Leben trennt die Liebenden
Welche Frau träumt nicht davon, ein kleines Schwarzes von Chanel zu besitzen? Und dazu eine der berühmten Perlenschnüre ... Falls ich nicht mal im Lotto gewinne (ok, ich müsste erst mal anfangen zu spielen ;-)), wird es für mich wohl beim Träumen bleiben.
Auch Coco
Chanel hatte 1919 einen Traum. Nach dem Tod ihres Geliebten Boy (Arthur Capel) kapselt sie sich…mehrDas Leben trennt die Liebenden
Welche Frau träumt nicht davon, ein kleines Schwarzes von Chanel zu besitzen? Und dazu eine der berühmten Perlenschnüre ... Falls ich nicht mal im Lotto gewinne (ok, ich müsste erst mal anfangen zu spielen ;-)), wird es für mich wohl beim Träumen bleiben.
Auch Coco Chanel hatte 1919 einen Traum. Nach dem Tod ihres Geliebten Boy (Arthur Capel) kapselt sie sich komplett von ihrer Außenwelt auf. Bis dahin hat sie sich immer nur über ihren Partner definiert. „Ich bin nichts ohne ihn!“ „Du bist immer noch alles, was Boy geliebt hat.“ (S. 39). Ihre beste Freundin bringt sie schließlich auf die Idee, zu Capels Andenken ihre letzte gemeinsame Idee zu verwirklichen und ein Parfüm zu kreieren, ein „Monument für ihre Liebe“. Aber Coco ist kein Parfümeur – wie also vorgehen? Den passenden Duft entdeckt sie bald darauf bei dem russischen Impresario Sergej Djagilew – es ist das Parfüm der russischen Zarin. Allerdings wird dieser seit der Oktoberrevolution nicht mehr produziert und ihn „nachbauen“ zu lassen gelingt ihr auch nicht.
Bei einem Urlaub in Venedig trifft sie den russischen Großfürsten Dimitri Pawlowitsch Romanow und erliegt seinem Charme. Er bringt sie letztendlich auf die Spur des Parfüms ...
Michelle Marly (das ist das Pseudonym einer Berliner Bestsellerautorin) hat eine sehr außergewöhnliche Romanbiografie über Coco Chanel geschaffen, die sich speziell mit der Zeit der Entwicklung von Chanel Nr. 5 – DEM Parfüm – befasst. Meine Mutter benutzt es übrigens seit Jahren, darum sind mir der Flakon und der Duft sehr vertraut. Und auch eine Biographie über Coco habe ich schon in meiner Jugendzeit unter den Büchern meines Vaters entdeckt und gelesen.
Gabrielle, wie Coco mit bürgerlichem Namen hieß, war eine sehr bemerkenswerte Frau. Sie entsprach mir ihrem knabenhaften Äußeren so gar nicht den Vorlieben ihrer Zeit und entstammt einer einfachen Familie. Aber mit viel Fleiß, Disziplin, einer außerordentlichen Kreativität und Weitsicht schaffte sie es an die Spitze der Modeschöpfer.
Sie war sehr wissbegierig, ungemein belesen und förderte viele Künstler. Gleichzeitig ließ sie alle Eindrücke in ihre Kollektionen einfließen, erfand sich und ihre Mode ständig weiter und neu.
Sehr geschickt lässt die Autorin diese Informationen und die historischen Hintergründe in die Handlung einfließen. So erfährt man fast nebenbei, dass Katharina de Medici als Begründerin des Parfumzentrums Grasse gilt und Cocos Parfüm wirklich eine Weiterentwicklung von dem von Katharina der Großen war.
Ich war fasziniert, mit welchen Größen ihrer Zeit sie verkehrte (wie z.B. Picasso oder Strawinsky). Sie lebte, liebte und kämpfte leidenschaftlich für ihre Ideen und um Anerkennung. Leider fand sie nie den einen Mann fürs Leben, obwohl sie sich insgeheim danach sehnte.
Wer einen spannenden und sehr gut recherchierten Roman über diese faszinierende, umfassend interessierte und gebildete Frau lesen will, dem lege ich „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ ans Herz. Eine sehr charmante Geschichte mit viel Leidenschaft, Esprit und französischem Flair, welche die goldenen 20er wieder lebendig werden lässt. Und über allem liegt ein Hauch von Chanel ...