Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 1,3, Technische Universität Dortmund (Institut für deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Märchen interkulturell, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenwärtig wachsen Kinder in Deutschland in einer sehr multikulturell geprägten Welt auf. Seit 1960 ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund stetig gestiegen. Dementsprechend muss in Kindertageseinrichtungen, wie auch in anderen Bildungseinrichtungen, die Offenheit und Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen gefördert werden. Andere Sprachen und Kulturen sollen als eine Bereicherung und Chance für Kinder mit Migrationshintergrund sowie für deutsche Kinder verstanden werden . In der Fachliteratur wird diesbezüglich von Interkulturellem Lernen und Interkultureller Pädagogik bzw. Erziehung gesprochen. Nach Ulich wird dabei zwischen zwei Ansätzen unterschieden: zwischen sozial-erzieherischen und einem kultur-pädagogischen Ansätzen, welche eng zusammenhängen, jedoch nicht identisch sind . In der hier vorliegenden Ausarbeitung wird eine Möglichkeit der Realisierung des kultur-pädagogischen Ansatzes vorgestellt, nämlich die Auseinandersetzung mit dem Kulturgut "Märchen" aus unterschiedlichen Ländern. Da interkulturelles Lernen unter Bezugnahme auf die in der jeweiligen Kindergruppe vertretenen Sprachen und Kulturen stattfinden sollte und prozentual betrachtet die türkischen Staatsangehörigen die größte Gruppe der Ausländer in Deutschland darstellt, wird exemplarisch das türkische Märchen "Das kluge Bauernmädchen" ins Zentrum der vorliegenden Ausarbeitung gerückt und mit dem deutschen Märchen "Die kluge Bauerntochter" verglichen. Vor der Analyse des Märchens werden zunächst die Entstehungs- und Verbreitungstheorien dargestellt, die grundlegende Hinweise für die Analyse liefern. Zudem geben die Entstehungs- und Verbreitungstheorien u.a. darüber Aufschluss, inwiefern Märchen ein Konstrukt unterschiedlicher Kulturen darstellen und wie es in verschiedenen Kulturen zu sehr ähnlichen Erzählungen gekommen ist. Die Analyse des türkischen und deutschen Märchens weisen u.a. Aussagen zu Entstehungs- und Verbreitungsgeschichten und -theorien auf sowie einen Vergleich der Märchenfassungen in Bezug auf ihre Struktur, Motive Symbole. Ebenso findet eine Analyse nach der Märchenphänomenologie von dem Schweizer Max Lüthi, eine Betrachtung des sprachlichen Stils sowie eine Interpretation nach psychologischer Perspektive Berücksichtigung. Abschließend wird auf die Notwendigkeit, Begründungen und Möglichkeiten des interkulturellen Lernens in Kindertageseinrichtungen am Beispiel des Einsatzes von Märchen aus unterschiedlichen Kulturen eingegangen.
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