Märkte sind lebendige Ereignisräume und eindringlich affizierende Milieus. Hinter ihren lebensweltlich vertrauten Gesichtern erweisen sie sich als hochkomplexe Situationen. In phänomenologischen Erkundungen werden die Tiefenstrukturen ihres Geschehens dem nicht-alltäglichen Nachdenken zugänglich gemacht. Dichte Beschreibungen vom Erleben dieser ganz gewöhnlichen Orte eröffnen ein differenziertes Verstehen breit gefächerter, bunter und facettenreicher mitweltlicher Milieus. Märkte zeigen sich in verschachtelten Atmosphären, die in labyrinthische Geschichten des täglichen Lebens eingeflochten sind. Neben der detaillierten Erkundung eines Wochenmarktes widmet sich die Studie halb-öffentlichen Blumen- und Fischmärkten sowie den damit verflochtenen Orten der Auktion und Logistik, von denen aus der Einzelhandel mit Waren versorgt wird. Im Blick auf diese Sonderwelten eines besonders schnellen Handels entfaltet sich eine "Atmosphäreologie ", die von der unaufhebbaren Abhängigkeit des modernen Lebens von lokalen wie globalen Märkten (unter anderem der Nahrungsmittel) geprägt ist. Die in einem abschließenden Kapitel thematisierten Weihnachtsmärkte folgen ihrer eigenen Logik. Im Zentrum ihres Programmes stehen weniger Konsumgüter als vielmehr Gefühle, die sich vor inszenierten Kulissen mythischer und sentimentaler Verklärung konstituieren sollen.