Warum Carlsen Schachweltmeister wurde
Das Herz eines Schachspielers schlägt höher, wenn er eine Biographie über den Weltmeister lesen darf. Mir war neu, dass Carlsen in jungen Jahren mit dem Familienbus durch Europa reiste. Als er besser wurde, bekam ich seine Erfolge durch Schachzeitung
mit.
Als Schachtrainer interessiert mich natürlich, ob er von seinem Verband gefördert wurde. Die…mehrWarum Carlsen Schachweltmeister wurde
Das Herz eines Schachspielers schlägt höher, wenn er eine Biographie über den Weltmeister lesen darf. Mir war neu, dass Carlsen in jungen Jahren mit dem Familienbus durch Europa reiste. Als er besser wurde, bekam ich seine Erfolge durch Schachzeitung mit.
Als Schachtrainer interessiert mich natürlich, ob er von seinem Verband gefördert wurde. Die Antwort ist zunächst nein, erst als die Familie Geld brauchte, um Kasparow als Trainer zu bezahlen durfte Magnus für die Schach-Olympiade in Norwegen werben.
Gut gefallen hat mir der Vergleich mit den Polgar-Schwestern aus Ungarn, deren Vater seine drei Töchter zu Großmeisterinnen machen wollte. Bei Carlsen lief und läuft vieles im skandinavischen Stil freiwillig auf spielerischer Basis, ganz anders als die sowjetische, jetzt russische Schachschule, die ein festes Trainingsprogramm vorsah.
Im letzten Kapitel wird Carlsen mit seinen Vorgänger Fischer und Kasparow verglichen. Nicht die Frage wer der beste Schachspieler aller Zeiten ist, hätte im Mittelpunkt stehen sollen, sondern dass Fischer und Kasparow ohne Vater aufgewachsen sind, während Carlsen Vater Henrik als sein Manager stets in seiner Nähe ist. Dieser Gegensatz wird kaum herausgearbeitet.
Mein Herz erfreut hat aber die Berichte aus dem Innenleben der Weltspitze durch Gespräche mit den Spielern der Weltspitze. Die Weltmeisterschaftskämpfe sind immer interessant zu lesen. (Ich erinnere an Glavinic: Carl Haffners Liebe zum Unentschieden), vor allem wenn Insinderwissen aus einem Lager dazu kommen. Der Kampf gegen Karjakin ist ein wenig angeklebt, die beiden Kämpfe gegen Anand dagegen ausführlich.
Schade ist auch, dass das Buch Ende Mai 2015 endet, 2017 erst in Deutsch erschien und erst 2019 von mir gelesen wurde, als Carlsen seinen Titel bereits gegen Caruana verteidigt hatte. 4 Sterne
Lieblingszitat:
Leko war außerdem als Remis-Spezialist bekannt. Es wurde geulkt, man könne ein Buch mit dem Titel „Lekos fünfzig beste“ Remispartien“ veröffentlichen. (S.139f)