Frankfurt, 1967. Nassir Djafari erzählt die Geschichte einer Familie aus dem Iran, die in den 50er Jahren nach Deutschland kommt und in deren Mittelpunkt Mahtab, die Frau von Amin und Mutter dreier Kinder steht. Das jüngste 10jährige Kind ist bereits in Deutschland geboren. Die älteste ist im Iran
aufgewachsen und mittlerweile volljährig.
10 Jahre lang schien alles gut zu gehen, Mathab geht…mehrFrankfurt, 1967. Nassir Djafari erzählt die Geschichte einer Familie aus dem Iran, die in den 50er Jahren nach Deutschland kommt und in deren Mittelpunkt Mahtab, die Frau von Amin und Mutter dreier Kinder steht. Das jüngste 10jährige Kind ist bereits in Deutschland geboren. Die älteste ist im Iran aufgewachsen und mittlerweile volljährig.
10 Jahre lang schien alles gut zu gehen, Mathab geht arbeiten und lernt Auto fahren, ihr Mann gewährt ihr Freiheiten, die sich in Deutschland die Frauenbewegung erst beginnt zu erkämpfen. Doch mit den politischen Unruhen der späten 60er Jahre, beginnen auch Mahtab die Dinge zu entgleiten und ihre trotz allem von traditionellen Werten geprägte Welt zu bröckeln. Die Tochter trägt plötzlich Mini, nimmt die Pille und scheint an Studentendemonstrationen gegen den Vietnamkrieg teilzunehmen. Die Jungs entziehen sich ihrer Erziehung. Amin, der selbstständig und souverän sein kleines Geschäft führt, scheint eine Affäre mit einer blonden jüngeren Kollegin zu haben, während Mahtab sich in langen Röcken, gesenktem Blick und Tschador am sichersten fühlt und den Avancen eines Kollegen aus dem Wege geht. Plötzlich scheint sie die Einzige zu sein, die sich den Traditionen ihrer Kultur verpflichtet fühlt, während der Rest der Familie dem westlichen Lebensstil verfällt und seinen neuen Idealen nacheifert.
Sie muss sich entscheiden, muss ihren Weg zwischen Tradition und Moderne, zwischen dem Iran und dem aufbrechenden Deutschland der 68er und vor allem Heimat in sich selbst finden.
Lange habe ich die die Essenz des Romans nicht gesehen, sondern bin einfach der gut erzählten wendungsreichen Geschichte gefolgt. Die Botschaft liegt eher in den Zwischentönen, den Widersprüchen, die sich in mir auch gegenüber Mahtab auftun. In der Zeit- und Raumlosigkeit, die ich immer mehr wahrnehme.
Es ist für mich ein typischer Roman der vom Verlag vertretenen „Luftwurzelliteratur“, die den „bereichernden Aspekt des Exils in den Vordergrund stellt. Nicht der wehmütige Blick in die Heimat und Klagen stehen im Fokus, sondern die persönliche Erfahrungsschilderung des Lebens in unterschiedlichen Kulturen. Luftwurzeln halten sich nicht an Grenzen, sondern wachsen über sie hinaus.“ (Verlags-Homepage)
Diese Philosophie des Sujet Verlags hat mich gefangen genommen und ich habe das Bedürfnis dem nachzugehen. Der Roman von Nassir Djafari ist ein exzellentes Beispiel dafür und eine große Empfehlung für alle, die sich mit dieser Literatur auseinandersetzen mögen.