Warum tritt das Unrechtsbewusstsein in der Katholischen Kirche mitunter so schwerfällig zu Tage? Weil die Liturgie einen Spagat zwischen Schuldbekenntnis und Eucharistie vollzieht, der allenfalls bei geistig Geübten Früchte zeitigt. Was dazwischenliegt, ist die Federführung des Menschen. Damit es aber dem Abendmahl von einst gleicht, muss logischerweise der Wortgottesdienst dem Schuldbekenntnis vorausgehen. Predigten fanden zeitlich gesehen vor der Fußwaschung statt. Im Wortgottesdienst muss Christus als persönlicher Retter erkennbar werden und nicht als rhetorischer Unterhaltungskünstler, sonst hätten er und seine Apostel wohl kaum um ihr Leben bangen müssen. Timothée Mercier plädiert in "Majestätsbeleidigungen" für einen grundlegenden Wandel in der Glaubensvermittlung.
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