Ein erheiternder und zugleich liebevoller Blick auf deutsche Eigenarten
Dieses Buch erscheint in einem ungewöhnlichen Design, nämlich passend zum Thema als zweisprachiges Wendebuch. Da ich großen Spaß hatte, beide Sprachfassungen, die leicht voneinander abweichen, miteinander zu vergleichen, gefiel
mir diese Zweisprachigkeit sehr gut - und dadurch, dass der Fließtext an einigen Stellen durch…mehrEin erheiternder und zugleich liebevoller Blick auf deutsche Eigenarten
Dieses Buch erscheint in einem ungewöhnlichen Design, nämlich passend zum Thema als zweisprachiges Wendebuch. Da ich großen Spaß hatte, beide Sprachfassungen, die leicht voneinander abweichen, miteinander zu vergleichen, gefiel mir diese Zweisprachigkeit sehr gut - und dadurch, dass der Fließtext an einigen Stellen durch Listen unterbrochen wird, finden sich einander entsprechende englische und deutsche Textstellen auch leicht wieder. Wer will oder nicht über genügend Sprachkenntnisse verfügt, kann aber auch mit ebenso großen Lesevergnügen nur eine Sprachfassung lesen.
Worum es geht: Adam Fletcher lebt seit einigen Jahren im Osten Deutschlands und versucht, von seiner Freundin tatkräftig unterstützt, sich mit einigen typisch deutschen Phänomenen, vom Schützenfest über Frauentausch im Fernsehen bis hin zur kafkaesken Bürokratie, vertraut zu machen. Ähnliche Bücher, die das "Typisch-Deutsch/Französisch/etc."-Thema auf humorvolle Art auf die Spitze treiben, gibt es viele und es handelt sich wegen der unerträglichen Verallgemeinerungen nicht gerade um mein Lieblingsgenre, aber dieses sticht für mich wohltuend aus dieser Gattung heraus, weil es mit einer großen Offenheit und sehr viel Charme geschrieben ist, die den Autor sehr sympathisch machen. Ein Mann, der eher dazu neigt, über sich selbst statt über andere zu lachen, und der keinen schnellen Urteile über andere fasst. Es ist kurzweilig und sehr erheiternd, ich habe sogar etwas gelernt, nämlich über den historischen Hintergrund des Schützenfests, und es hatte auch seine nachdenklicheren, philosophischen Momente. Ein bisschen hat es mich jedoch auch deprimiert, weil ich erkennen musste, dass ich viel "deutscher" bin als ich mir das recht ist ...
Wer das Buch in der Öffentlichkeit liest, kann zusätzlich für Erheiterung bei den Menschen in seiner Umgebung sorgen, da es aufgrund des Wendebuchcharakters und dem auf dem Kopf stehenden Cover auf der anderen Seite dann so aussieht, als ob der Leser das Buch falsch herum halten würde - ein Spaß, den ich mir irgendwann einmal beim erneuten Lesen dieses Buches gönnen möchte ...
Kurzum: Ich fand dieses Buch sehr unterhaltsam und habe das Lesen sehr genossen!