Koufra, 2012:
Said ist ein junger Libyer, der sich als Automechaniker und Graffity-Künstler durchschlägt. Leider gehört er einer afrikanischen Minderheit an, auf die zunehmend Gewalt ausgeübt wird. Als eines Nachts in seiner Nähe eine Bombe hochgeht, beschließt er, die gefährliche Flucht über das
Mittelmeer zu riskieren.
London, Paris, Venedig in den 1920-er Jahren:
Albert "Bertie"…mehrKoufra, 2012:
Said ist ein junger Libyer, der sich als Automechaniker und Graffity-Künstler durchschlägt. Leider gehört er einer afrikanischen Minderheit an, auf die zunehmend Gewalt ausgeübt wird. Als eines Nachts in seiner Nähe eine Bombe hochgeht, beschließt er, die gefährliche Flucht über das Mittelmeer zu riskieren.
London, Paris, Venedig in den 1920-er Jahren:
Albert "Bertie" Landsberg ist ein reicher, aber ungeliebter Sohn eines erfolgreichen jüdischen Bankiers. Er sucht seinen Weg inmitten der turbulenten Künstlerszene der "Roaring Twenties". Auf Druck seines Vaters hin investiert er in Kunst, doch sein großer Traum ist es, ein einzelnes, großes Projekt von bleibendem Wert zu erschaffen. Da trifft er kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs auf die halb verfallene Villa Malcontenta, die zu seiner Obsession wird...
Norditalien, 16. Jahrhundert:
Battista ist ein lebenslustiger, talentierter Freskenmaler, der von Kirche zu Kirche zieht, um seine Kunst zu verfeinern und sich damit über Wasser zu halten.
Eines Tages erhält er einen großen Auftrag: die Innengestaltung der Villa Malcontenta, einem etwas protzigen Bauprojekt der Brüder Foscari, nahe Venedig. Endlich Battistas Durchbruch - oder sein Verhängnis?
Felix Kucher wurde 1965 in Klagenfurt geboren. Nach seinem Studium der Philosophie, der Theologie und der Klassischen Philologien publizierte er in zahlreichen Fachzeitschriften.
Er lebt in Klagenfurt als Qualitätsmanager, Lehrer und Weinbauer. (was seine Vielseitigkeit untermauert!).
Mit diesem Romandebut hat Felix Kucher mich wirklich total überzeugt. Als ich den Klappentext las, dachte ich: Aha, ein sehr ehrgeiziges Projekt - drei Zeitebenen miteinander zu verweben, und dann durch eine (mir bis dato völlig unbekannte) alte Villa zu verknüpfen - spannend! Doch Felix Kucher schafft all dies - und er erreicht, allen drei Männern eine eigene, glaubhafte Identität zu verleihen, so dass sie richtig lebendig erscheinen, mit all ihren Ecken und Kanten.
Allen drei Hauptfiguren ist die Liebe zur Kunst gemeinsam, ebenso die Suche nach einem festen Platz im Leben. Für Bertie bedeutet die Villa "La Malcontenta" am ehesten so etwas wie eine Heimat, für Said könnte sie es vielleicht werden, und für Battista war es die erste große Chance, sich als Freskenmaler gegenüber Michelangelo zu behaupten.
Ich wäre nach der Lektüre am liebsten sofort an all die beschriebenen Orte gereist, nach Paris und London (nach Koufra eher nicht), aber vor allem nach Malcontenta - Battistas Fresken müssen wirklich beeindruckend sein.
Hoffentlich gibt es bald Neues von Felix Kucher!
Fazit: ein wunderschönes, unterhaltsam und zugleich anspruchsvoll geschriebenes Buch, das viele interessante historische Details beinhaltet und das zugleich einen brandaktuellen Bezug hat.
Ein richtig tolles Lesevergnügen für alle Fans von historischen Romanen - meine Lese-Empfehlung!!!