Die Autobiografie Memoiren einer Idealistin (1876) von Malwida von Meysenbug (1816-1903), fand zur damaligen Zeit großen Anklang, besonders bei jungen Frauen. Viele fühlten sich ermutigt, festgefahrene Strukturen in Frage zu stellen und sich einen eigenen Weg zu suchen, jenseits einer patriarchischen Gesellschaft. Daneben galt ihr weit gespanntes Interesse der Kultur, Politik, Philosophie sowie Erziehungsfragen. Durch die Revolution von 1848 politisiert, musste sie 1852 nach England fliehen. Hier und später in ihrer Wahlheimat Italien pflegte sie Kontakte zu vielen berühmten Menschen der Zeitgeschichte, darunter Alexander Herzen, Friedrich Nietzsche, Lou Andreas Salomé und Romain Rolland. Diese Beziehungen waren nicht frei von Spannungen. Das vorliegende Buch zeichnet ihre Biographie nach, geht auf ihr literarisches Werk ein und erläutert Meysenbugs Wirkung. Ihre Persönlichkeit und speziell ihren Idealismus betrachtet die Autorin unter anderem im Lichte der psychologischen Theorien von Alfred Adler und Karen Horney. So entsteht ein differenziertes Bild dieser eigenwilligen Wegbereiterin weiblicher Emanzipation im 19. Jahrhundert.
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