Plötzlich Schlaganfall – was mache ich als 17jährige mit meiner Mutter?
Mich hat der Roman in erster Linie wegen des Themas Schlaganfall interessiert. Mir scheint, dass immer mehr Menschen aller Altersstufen einen Schlaganfall erleiden – vielleicht bin ich auch nur sensibilisiert. Mich erschreckt
daran die Unberechenbarkeit, dass es jeden, einen selbst und alle in der unmittelbaren Umgebung ganz…mehrPlötzlich Schlaganfall – was mache ich als 17jährige mit meiner Mutter?
Mich hat der Roman in erster Linie wegen des Themas Schlaganfall interessiert. Mir scheint, dass immer mehr Menschen aller Altersstufen einen Schlaganfall erleiden – vielleicht bin ich auch nur sensibilisiert. Mich erschreckt daran die Unberechenbarkeit, dass es jeden, einen selbst und alle in der unmittelbaren Umgebung ganz plötzlich treffen kann, dass sich von einem Moment zum nächsten das Leben komplett verändert. Das wird in diesem Roman sehr deutlich.
Die Geschichte wird aus der Sicht der 17jährigen Tochter der 39jährigen Mutter, die den Schlaganfall erleidet, erzählt. Man ist als Leserin ganz nah dran und erlebt von Anfang an mit, wie die Mutter plötzlich morgens im Bett verändert ist, die Diagnose, die Zeit in Krankenhaus und Reha, die erste Zeit, in der sie wieder zuhause ist. Man erfährt romanhaft verpackt viel über medizinische Hintergründe ohne dass man medizinisch vorgebildet sein müsste, über Therapien (faszinierend, was es alles gibt) und sehr viel darüber, wie die Familie als engste Gemeinschaft gemeinsam mit Ärzten, Therapeuten und Pflegern mit der neuen Situation umgeht. Der Schlaganfall betrifft nicht nur die Mutter, sondern alle empfinden Angst, Panik, Freude über kleine Erfolge, Frustration. Es ist toll beschrieben und sehr wünschenswert, wie die Familie zusammenhält. Ohne es kitschig zu meinen – mit Liebe, Geduld, einer Portion Optimismus und Loyalität lässt sich vieles bewerkstelligen. Mit der veränderten familiären Situation ändert sich auch das ganze Umfeld: auf der einen Seite findet man neue Freunde, die dieselben Erfahrungen gemacht haben, auf der anderen werden alte Bekannte und Freunde fremd, die keinen Bezug zur neuen Situation finden. Ich hatte mir einen Roman erhofft, in dem ich mehr über Schlaganfälle und seine Folgen lerne und diese Hoffnung ist erfüllt worden. Er liest sich flüssig, die Geschichte ist gut und sehr authentisch erzählt. Manchmal scheinen Ärzte, Pfleger und Therapeuten zu gut um wahr zu sein, ich werde mich weiter erkundigen, wie die medizinische Versorgung von Schlaganfallpatienten generell abläuft. Der Roman liefert auf jeden Fall einen sehr guten Einstieg zum Thema und viele Ansätze für weitere Recherche. Noch eine Anmerkung am Rande: es gibt eine esoterische Nebenhandlung um einen Schutzengel, die mir persönlich etwas zu fantastisch und katholisch christlich ist, doch kann man darüber hinweglesen, wenn man das möchte.