Das Telefon schrillte gleichzeitig mit der Türglocke und dem Wecker. Heike, unter der Bettdecke zusammengerollt, erstarrte vor Schreck. Was um Gotteswillen sollte sie zuerst tun? Das Telefon abheben? Zur Tür laufen? Den Wecker abstellen. Richtig. Es war früher Morgen, genau sechs Uhr zehn, nicht unbedingt ihre beste Zeit am Tag. Sie schnappte sich den Hörer, sagte mit zittriger Stimme: »Augenblick bitte«, warf sich mit fliegender Hast in ihren Bademantel und stolperte barfuß über ein Paar winzige knallrote Gummistiefel zur Eingangstür. Mit verschlafenem Auge blinzelte sie durch den Spion, sah einen ihr völlig fremden jungen Mann, dessen Punkfrisur über einem riesigen weißen Papiergebilde aufragte. »Wer ist da?« fragte Heike mit schwankender Stimme. »Interfleur«, nuschelte eine nie gehörte Stimme. »Was wollen Sie?« »Eine Sendung abliefern.« »Was für eine Sendung?« »Einen Blumenstrauß.« »Legen Sie ihn vor die Tür«, sagte Heike nach einer kurzen Denkpause, »ich kann jetzt nicht aufmachen.« Ohne die Reaktion des zweifelhaften Typen abzuwarten, hetzte sie zurück ans Telefon und preßte den abgelegten Hörer ans Ohr. »Hallo, da bin ich -« »Na endlich! Wo warst du denn, Pucki?« fragte eine vertraute Stimme. Sie klang leicht befremdet. »Jemand hat mich herausgeklingelt. Um diese Zeit! Bist du das, Schneehase? Wirklich? Weißt du, wie spät es ist? Ich meine - wie früh es ist«, stammelte Heike und sank auf den Schafwollteppich. »Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es heller Tag.
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