Breitbeinig stand Bauer Hinrichs auf dem Hof und sah ungeduldig dem Wagen des Tierarztes entgegen. Als er endlich den Land-Rover sah, der in den Feldweg einbog, stieß er einen erleichterten Seufzer aus. Eilig ging er dem Wagen entgegen, er hatte schon auf der Zunge, was er der Ärztin zurufen wollte, aber als er den jungen Mann hinter dem Lenkrad sah, wurde sein Gesicht brandrot vor Enttäuschung.»Sie? Wieso Sie? Ich will die Frau Dr. Huber. Das hab' ich doch als selbstverständlich angenommen, daß Frau Dr. Huber nach meiner Lisa sieht. Sie hat sie doch immer behandelt.«Dr. Joachim Wilms knallte laut die Tür des Wagens ins Schloß. Er mußte sich sehr zusammennehmen, um höflich zu bleiben. »Früher war Frau Doktor, die im übrigen jetzt Frau Dr. von Grünberg heißt, allein in der Praxis. Wo ist die Stute? Sie ließen bestellen, daß es eilig ist.« Bauer Hinrichs hob beide Hände. »Nichts für ungut, junger Mann. Es geht nicht gegen Sie. Es ist nur einfach so, daß es Lisas erstes Fohlen ist. Die Frau Doktor hat sie immer betreut, so lange Lisa auf der Welt ist. Nicht, daß ich abergläubisch bin, aber ich will sie dabei haben. Ob sie nun Huber oder Grünberg heißt, das ist egal.« Joachim mußte die Zähne fest aufeinanderbeißen, am liebsten hätte er alle Flüche, die er kannte, dem Bauern ins Gesicht geschleudert. Seitdem er in diesem Kaff als Tierarzt arbeitete, schrie alles nur nach Manuela von Grünberg. Als wäre sie die einzige Tierärztin auf der Welt.
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