Wer sich mit der gut 250 Jahre andauernden Mamlukenzeit in Ägypten und Syrien (1250-1517) zu beschäftigen beginnt, kann recht schnell zumindest ein Charakteristikum dieser Zeit benennen: die ganz ungewöhnliche Polarisierung der Gesellschaft. Eine vornehmlich arabische Bevölkerung wurde beherrscht von einer durchweg turkstämmigen Elite freigelassener Militärsklaven, die sich durch ein sich selbst auferlegtes Gebot ständig zu regenerieren versuchte. Mamluk werden konnte nur ein außerhalb des islamischen Herrschaftsbereiches als Nichtmuslim frei geborener, dann versklavter, als Sklave nach Ägypten verbrachter, zum Islam konvertierter, in die Freiheit entlassener und schließlich ritterlich ausgebildeter Türke werden. Nur wer diese Bedingungen erfüllte war Mitglied der herrschenden Schicht mit allen dazugehörigen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Vorrechten. Zu diesem historisch wohl einmaligen Gesellschaftsmodell hat Stephan Conermann eine Reihe von Aufsätzen vorgelegt, die zusammengenommen eine ausgezeichnete Einführung in die verschiedenen Themenbereiche der Mamlukenforschung einführen.