September 1937. Die Filmfestspiele von Venedig sind gerade zu Ende gegangen. Auf der Terrasse des Hotels Excelsior am Lido sitzt die Hollywood-Diva Marlene Dietrich mit Josef von Sternberg, der sie als Regisseur von »Der blaue Engel« zum Weltstar gemacht hat. Dann tritt ein ganz anderer Ausnahmekünstler an den Tisch, stellt sich vor und beginnt einen charmanten Smalltalk: der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque, der mit seinem Antikriegsroman »Im Westen nichts Neues« Weltruhm erlangthat. In diesem Moment beginnt eine der wildesten Liebesaffären des 20. Jahrhunderts, eine Amour fou, die nur wenige Jahre dauert und beide fast täglich an ihre emotionalen Grenzen führt. Eine Liebesgeschichte voller Vergnügungen und Ekstasen, voller Enttäuschungen und Neuanfängen auf dem Hintergrund der heraufziehenden Menschheitskatastrophe des Zweiten Weltkriegs. Beide sind wie Zehntausende auf der Flucht vor dem Terrorsystem der Nazis in ihrem Heimatland, beide stecken in schmerzhaften Schaffens- und Karrierekrisen. Beide pendeln zwischen Paris, Cap d'Antibes, Ancona, Sankt Moritz und New York, Beverly Hills, zwischen der alten und der neuen Welt - getrieben von Zukunftsängsten und Selbstzweifeln, aber auch auf der ständigen Suche nach Ruhm und Anerkennung für ihre Arbeit. Auf der Basis von Tagebüchern, Briefwechseln und Erinnerungen vieler Begleiter und Zeitgenossen erzählt Thomas Hüetlin im Stil einer fesselnden Reportage die Geschichte einer Jahrhundertliebe zweier Lichtgestalten der deutschen Kultur im Angesicht des heraufziehenden Schreckens.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Ein bleibendes Bild von Unerreichbarkeit" hat Marlene Dietrich hinterlassen, stellt Rezensent Patrick Holzapfel zu Beginn seiner Besprechung von Thomas Hüetlins Buch über die Beziehung zwischen ihr und Erich Maria Remarque fest. Zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus, Zweitem Weltkrieg und Emigration kommt Hüetlin nicht ganz umhin, die nicht immer eindeutige Liebesgeschichte zwischen den beiden mit einigen Redundanzen zu schildern, etwa dass Dietrich, die Remarque als "Puma" bezeichnete, "gern deftig kochte", dürfte Holzapfel zufolge bekannt sein. Das Buch bewegt sich zudem zwischen Spekulation und auf den Briefen der beiden basierenden Fakten, aber der Kritiker ist sich sicher, dass die Protagonisten nichts gegen die nacherzählenden Dialoge einzuwenden hätten, war doch gerade der Dietrich stets daran gelegen, ein Bild von sich zu vermitteln, das vor allem den Träumen anderer entspricht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Hüetlin hat sein Buch wie einen Film aufgebaut. Personal- und Ortswechsel, Rückgriffe, Zukunftsahnungen, Irritationen. Minnesang in Liebesbriefen, Ernüchterung. Stellungswechsel in Betten und Machtpositionen.« Regine Sylvester Berliner Zeitung 20241102