Masterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Informatik - IT-Security, Note: 1,3, Fachhochschule Dortmund, Sprache: Deutsch, Abstract: „Blamage für Europa!“ Weil die Verantwortlichen in 14 EU-Ländern nachlässig gehandelt haben, ist es Online-Kriminellen im Januar 2011 gelungen, den europäischen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten zu attackieren und elektronische Zertifikate im Wert von 28 Millionen Euro zu erbeuten. Die EU-Kommission hat daraufhin den Handel mit Zertifikaten um mindestens eine Woche ausgesetzt. Die genauen Ursachen für das Leck sind derzeit noch unklar. Trotzdem steht fest, dass es den Online-Kriminellen wieder einmal gelungen ist, einen Schritt voraus zu sein und viel Geld zu stehlen. Die Online-Kriminellen der Malware-Industrie sind derzeit häufig in den Nachrichten vertreten. Oftmals wird in den Medien ein Bild erzeugt, als handele es sich bei den Tätigkeiten der Malware-Industrie um echte Goldgruben! Auch die meisten Untersuchungen und Studien stützen dieses Bild. Einige Studien behaupten allerdings das genaue Gegenteil. Eine Studie von Microsoft kommt zu dem Ergebnis, dass Phishing ein Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte sei und statt schnellem Reichtum nur wenig Einkommen abwerfe. Goldgrube oder Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte? Diese völlig unterschiedlichen Berichte über die Branche dienen mir als Motivation für nähere Untersuchungen der Rentabilität. Wie professionell ist diese Branche wirklich und lohnt sich eine Tätigkeit in der Malware-Industrie? Eine weiteres Kernthema dieser Ausarbeitung ist die Frage, welche Möglichkeiten es inner-halb der Malware-Industrie gibt, die Rentabilität durch Management-Methoden zu steigern und in wie weit dies bereits geschieht. Schließlich wird versucht Aufschluss darüber zu geben, wie Staaten auf diese Professionali-sierung der Malware-Industrie reagieren können. Haben sie es versäumt rechtzeitig tätig zu werden und die Malware-Industrie übermächtig werden lassen? Oder ist es im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch möglich die von der Malware-Industrie ausgehenden Gefahren zu senken. Nach Auffassung des Autors wurde der Themenkomplex Malware in der Vergangenheit zu technisch gesehen. Viren wurden als Schädlinge angesehen, denen man mit Virenscannern begegnen kann. Aber hinter Computerviren stehen deren Entwickler, echte Menschen! Wer sind sie und warum entwickeln sie Malware? Ziel dieser Arbeit ist es somit auch, die technische Brille beiseite zu legen und die Beschäftigten, die Unternehmen und die Strukturen der Malware-Industrie zu betrachten.