... so geht es nicht nur mehrfach der Protagonistin Ruth, sondern auch mir nach dem Lesen dieses Buches.
Ich habe das Buch bei einer Leserunde gewonnen, kannte die Autorin vorher nicht und bin an das Buch vollkommen unvoreingenommen rangegangen.
Das Cover:
Ich bekomme meinen ersten Eindruck nur
durch den Titel eines Buches und achte auch bei Leserunden gar nicht auf das Cover. So ist es bei…mehr... so geht es nicht nur mehrfach der Protagonistin Ruth, sondern auch mir nach dem Lesen dieses Buches.
Ich habe das Buch bei einer Leserunde gewonnen, kannte die Autorin vorher nicht und bin an das Buch vollkommen unvoreingenommen rangegangen.
Das Cover:
Ich bekomme meinen ersten Eindruck nur durch den Titel eines Buches und achte auch bei Leserunden gar nicht auf das Cover. So ist es bei mir heute der Fall gewesen, dass ich das Cover zum ersten Mal bewusst gesehen habe, als ich das schon sehnsüchtig erwartete Buch heute aus dem Briefumschlag genommen habe. Wenn ich das so sagen darf, sieht das Cover aus, als hätte es jemand, der keinen großen Plan von der Materie hat, mit Word entworfen. Es wirkt irgendwie zusammengeklatscht und wenig professionell. Nach dem Lesen erkenne ich zwar den Zusammenhang zur Handlung, aber stilistisch spricht es mich trotzdem überhaupt nicht an. Und für so ein starkes Buch darf gerne auch das Cover weniger billig wirken.
Der Inhalt:
Ich fasse mich hier an dieser Stelle kurz, da sonst die Wirkung des Buches zerstört wird.
Es geht um den Werdegang der (zu Beginn der Handlung) siebenjährigen Ruth. Ihr Vater ist im Krieg gestorben und ihre Mutter hat einen Partner, den Ruth als ihren Vater ansieht. Auch er liebt das Kind sehr. Ruths Mutter bringt allerdings ein neues Kind zur Welt, Engelchen Christin. Durch dieses Kind gerät Christin in Vergessenheit. Die Mutter interessiert sich nur noch für das Baby und der Vater ist fast nur noch arbeiten. Ruth erleidet schwere Anfälle, bis sie schließlich zu ihrer Tante nach Berlin zieht.
Die Perspektive des Buches wechselt und wird nun vorerst aus der Perspektive des Vaters, Gustav, erzählt. Der Leser bekommt einen Einblick in seinen Werdegang von der Kindheit bis zur Gegenwart.
Dann wechselt die Perspektive wieder zu Ruth, die sich inzwischen ein solides Leben in Berlin aufgebaut hat. Plötzlich klingelt ihre Schwester vor der Tür und nachdem sie bei Ruth übernachtet und sie bestohlen hat, öffnet Ruth ihr nicht mehr die Tür.
Ruth findet dann das Tagebuch ihrer kleinen Schwester, in welcher deren Werdegang aus der Ich-Perspektive hervorgeht. Christin durchlebt eine ähnliche Kindheit bzw. frühe Jugend wie Ruth und wird das Opfer ihrer lieblosen Mutter, bis auch sie schließlich flüchten kann.
Ruth zieht dann zurück in ihre Heimat, um sich an ihrer Mutter zu rächen. Sie wohnt bei ihrem schwulen Freund Walter in der Villa. Inzwischen haben sich die Eltern der beiden getrennt und Ruth macht ihren krebskranken Vater aus, um ihm von allen Ereignissen zu berichten, da ihre Mutter dies nicht getan hat. Ihrem Vater kann Ruth verzeihen.
Meine Meinung:
Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Buch mich treffen würde, aber das hat es geschafft. Allerdings muss ich zugeben, dass ich dennoch keine passenden Worte finden kann. Diese Geschichte muss ich erst sacken lassen, denn sie ist Wahnsinn.
Es geht hier um mehrere harte Schicksale, an erster Stelle Ruths, die alle hammerhart sind. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese Geschichte wohl kaum so passiert sein kann, weil dafür einfach zu viele schlimme Zufälle aufeinander treffen, aber ich glaube definitiv, dass viele einzelne Dinge tatsächlich so passieren können. Das Buch behandelt zeitlose Themen wie Missbrauch, Liebesentzug, Süchte, Egoismus und Rachsucht, weshalb es absolut nicht schlimm ist, dass es in den frühen und fortlaufenden Nachkriegsjahren spielt. Es gelingt der Autorin gut, eine Geschichte, die über mehrere Jahre hinweg spielt, in ein kompaktes Format zu packen. Sie schreibt in anschaulich beschreibenden, klaren und deutlichen Sätzen, die an einigen Stellen durch kursive Gedankenstränge der handelnden Personen untermalt werden. Ich konnte mich in die Perspektive der beschriebenen Personen unproblematisch hineinversetzen. Und mir haben Stil und Story sehr gut gefallen, auch wenn ich vorerst wirklich hart schlucken musste.