Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,5, Universität Stuttgart (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Das "Il Milione" liest sich wie eine enzyklopädische Darstellung über asiatische Länder und die mongolische Geschichte. Noch zu Lebzeiten Marco Polos erreichte das Buch einen hohen Bekanntheitsgrad. Die Übersetzung "in fast alle süd-, west- und mitteleuropäische Sprachen", die noch vom Autor selbst in Auftrag gegeben wurde, ebnete dem Werk den Weg in die verschiedensten Sprachräume und Lesekulturen. In den folgenden Jahrhunderten wurde es zu einem der am weitesten verbreiteten und gelesenen Reiseberichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Doch auch wenn sich das "Il Milione" bei Marco Polos Zeitgenossen und den folgenden Generationen großer Beliebtheit erfreute, so wurde dessen Inhalt von seinen Lesern immer wieder in Frage gestellt. Heute ist bewiesen, dass viele dieser Zweifel berechtigt waren, da zahlreiche Angaben, Behauptungen und Erzählungen in Polos Bericht widerlegt werden konnten. Bei Reisebeschreibungen handelt es sich in der Regel um autobiographische Texte, die subjektive Wahrnehmungen ihrer Autoren wiedergeben, deren Themen und Formulierungen an ein bestimmtes Lesepublikum angepasst wurden und deren Überlieferung beabsichtigt war. Historiker betrachten Reiseberichte daher eher misstrauisch, "da sie ganz offensichtlich subjektive Übertreibungen und vielfach sogar Lügen enthalten" und daher ihr Wert als historische Quelle umstritten ist. Diese Arbeit möchte deshalb der Frage nachgehen, in wie weit das "Il Milione" trotz vieler Unwahrheiten im Mittelalter als historische Quelle dienen konnte und noch heute dienen kann. Dafür werden die drei Kapitel, die Marco Polo der Insel Cipangu (Japan) gewidmet hat, exemplarisch auf deren Informationsgehalt untersucht und ausgewertet.
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