Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,3, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Maria war vom 13. Jahrhundert bis Anfang des 16. Jahrhunderts die Stadtpatronin von Straßburg. Die Bürger der Stadt wählten sie zur Schutzherrin, um sich von der Herrschaft des Straßburger Bischofs zu befreien. Im Mittelpunkt des Ringens um bürgerliche Autonomie stand das Liebfrauenmünster. Indem die bischöfliche Marienkirche symbolisch durch den Marienaltar in eine Bürgerkirche umgewandelt wurde, glückte die kommunale Umformulierung ehemals geistlicher Sinnangebote. Mit der Übernahme der Bauverwaltung und der Gründung des dem Altar angeschlossenen Liebfrauenwerks flossen dem Stadtrat genügend Gelder zu, um die Geschicke der Stadt und den Bau der Kirche weitgehend bestimmen zu können. Mit der Marienkirche als Ort der Identifikation und Integration hatte sich der Stadtrat des Konsenses und der Loyalität der Bürger versichert. Indem das Marienbild auf den Herrschaftszeichen der Stadtgemeine – Siegel, Münzen, Stadtrechtsdruck und Heerfahne – abgebildet wurde, nutzten und verstärkten die städtischen Führungsgruppen die verbindende Kraft des Marienkults. Ziel dieser Arbeit ist es, das Straßburger Stadtpatrozinium Marias anhand der zentralen Elemente der Marienverehrung wie Marienstatue, Stadtsiegel und Münzen, Stadtrechtsdruck, Stadtbanner und dem Marienzyklus am Südquerhausportal unter Einbeziehung der wichtigsten geschichtlichen Ereignisse der besprochenen Zeit, die Straßburg und das Münster betreffen, zu veranschaulichen und außerdem an ihnen die Bedingungen, die zur kommunalen Umformulierung führten, aufzuzeigen.